Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft

für Suchtkranke und Angehörige

Diözesanverband Freiburg e.V.

KreuzbundDiözesanverband Freiburg e.V.

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Informationen zu Sucht und Suchtmittel

Was ist Sucht?

Auf die Frage, warum jemand suchtkrank wird, ist nur schwer zu antworten. In dem meist mehrere Jahre andauernden Prozess der Suchtentwicklung wirken häufig eine ganze Reihe von Faktoren zusammen. Die Hintergründe lassen sich letztlich nur durch die intensive Aus­einander­setzung mit der konkreten Lebens­geschichte des Betroffenen begreifen.
Wissenschaftlich unbestritten ist mittlerweile, dass für die Entstehung der Alkohol­krankheit neben sozialen, psychischen und weltanschaulich deutbaren Teilursachen auch eine physiologische Disposition angenommen werden muss.
So können Menschen, die nicht gelernt haben, ihre Gefühle auszudrücken, versucht sein, ihre ungeliebten Gefühle durch Sucht­mittelmissbrauch zu betäuben. Auch belastende soziale und familiäre Situationen, wie Arbeits­losig­keit, Trennung von nahe stehenden Menschen oder die Monotonie des Alltags, können den Weg ebnen zu Missbrauch und Sucht. Andere Betroffene hatten in ihrer Kindheit traumatische Erfahrungen durch häusliche Gewalt oder sexuellen Missbrauch, die sie nicht verarbeiten konnten.
Bei anderen steht der Spaß in der Gruppe, Leichtsinn und die Suche nach neuen Erlebnissen im Vordergrund des Sucht­mittelkonsums.
Suchtentwicklung vollzieht sich durch

  • Erfahrung
  • Wiederholung
  • Gewöhnung

Anfangs ist der Griff zum (späteren) Suchtmittel ein Erfolg: Je nach Wirkungsweise des jeweiligen Mittels und persönlicher Verfassung fühlt man sich erleichtert, entlastet und entspannt. Vielleicht erlebt man Gefühle und Stimmungen, die man bisher nicht kannte. Man fühlt sich jedenfalls besser als vorher. Wer gelernt hat, Stimmungen und Gefühle mit Hilfe des Sucht­mittels zu steuern, gerät leicht in Versuchung, dies häufiger zu tun.
Doch der positive Effekt verfliegt in der Folgezeit immer schneller. Die Fähigkeit, auf persönliche Schwierig­keiten angemessen zu reagieren, nimmt weiter ab. Der Wunsch, das Mittel zu konsumieren, wird so stark, dass es immer häufiger missbraucht wird, immer noch in der trügerischen Hoffnung, einen bestimmten Gefühlszustand und Wohlbefinden zu erreichen. Schließlich wird der Versuch, durch eine weiter steigende Dosis des Sucht­mittels eine bessere Wirkung zu erreichen, zum Verhängnis.
Seelische Abhängig­keit entsteht - das Suchtmittel wird zum Dreh- und Angelpunkt aller Handlungen, Gedanken und Gefühle. Es geht nur noch darum, die tiefe Missstimmung und Nieder­geschlagen­heit zu vermeiden, die durch das Fehlen des Sucht­mittels entsteht. Die Sucht hat die ursächlichen Probleme überlagert und neue geschaffen.
Folgen psychischer Abhängig­keit sind z.B.

  • Einengung der Interessen auf das Suchtmittel, das heißt der unbezwingbare Drang zur Einnahme und Beschaffung des Mittels um jeden Preis
  • Wiederholungszwang und Kontrollverlust bezüglich Beginn, Beendigung und Menge des Suchtmittel-Konsums
  • Vernachlässigung und Verlust familiärer, beruflicher bzw. schulischer Interessen
  • Wechsel der Freunde
  • Unwahrhaftigkeit bezüglich der Menge und Häufigkeit der Stoffeinnahme
  • Anhaltender Suchtmittel-Konsum trotz psychischer und sozialer Folgeschäden

Psychische Abhängig­keit ist schwer zugänglich und auflösbar. Sie ist der Hauptgrund dafür, dass Abhängige in ihr altes Verhalten zurückfallen, selbst wenn sie Monate oder sogar Jahre ohne Suchtmittel leben.
Neben der seelischen Abhängig­keit gibt es bei Alkohol, Nikotin, verschiedenen Medika­menten und Heroin auch eine körperliche: Der Organismus reagiert auf die ständige Zufuhr des Sucht­mittels mit einer Anpassung des Stoffwechsels. Wird ihm das Suchtmittel abrupt entzogen, kommt es je nach Substanz zu unangenehmen bis schmerzhaften oder gar lebensgefährlichen Entzugs­erschei­nungen. Sie klingen bei erneuter Sucht­mittelzufuhr wieder ab. Ein Vorzeichen körperlicher Abhängig­keit ist die Gewöhnung mit Toleranzentwicklung und Dosissteigerung.

In den rund 1.400 Selbst­hilfe­gruppen des Kreuzbundes treffen sich wöchentlich ca. 20.000 Menschen. Rund 13.000 Männer und Frauen haben sich bereits dazu entschlossen, den Kreuzbund durch ihre Mitgliedschaft zu unterstützen. Auch Sie finden in einer Kreuzbund-Gruppe Anschluss, Unter­stützung und verbindliche Beziehungen. Sie können jederzeit eine Gruppe besuchen.

Zu jedem Gruppentreffen sind neue Angehörige und Suchtkranke herzlich willkommen. Sie bestimmen selbst, was und wie viel Sie von sich erzählen. Die Gruppentreffen sind vertraulich und kostenlos. Darüber hinaus erleben sie Spaß und Freude in der Gemeinschaft.

Quelle: Bundesverband