Am frühen Samstagmorgen trafen sich Mitglieder der Gruppen Löffingen und Titisee-Neustadt mit Partner(in) in Hinterzarten, um gemeinsam die Bildungsfahrt in die Schweiz anzutreten. Die Fahrtroute führte zunächst vom Schluchsee über die B 500 nach Waldshut-Tiengen an den Hochrhein. Bei Koblenz wurde der Rhein und somit die Grenze in die Schweiz überschritten. Die Route führte weiter in Richtung Zürich. Die Wirtschaftsmetropole der Schweiz (Zürich) ist unter Inanspruchnahme des umgebenden Autobahnrings umfahren worden. Die anschließende Streckenführung Richtung Luzern, entlang dem Vierwaldstätter See (die sog. Achsenstraße) und Richtung Oberalp – Gotthardpass – Andermatt – Göschenen – Furkapass wurde absolviert.
Die Fahrtroute führte durch Teile der Schweiz (Kantone), die hinsichtlich der geschichtlichen Entwicklung des heutigen Nationalstaates von wesentlicher Bedeutung sind.
Als Geburtstermin der Schweiz gilt allgemein der 01. August 1291 (Todesjahr des ersten deutschen Königs aus dem Hause der Habsburger, Rudolf von Habsburg). Die Alte Eidgenossenschaft entstand als loses Bündnis von drei Talschaften am Vierwaldstätter See in der Zentralschweiz: Uri (am oberen, südlichen Seeende gelegen), Schwyz (am nordöstlichen Seeufer) und Unterwalden (am westlichen Seeufer). Man lehnte sich gegen die Vögte der Grafen von Habsburg (Stammsitz: Habsburg im Kanton Aargau) auf. Ziel war nicht eine Loslösung vom Deutschen Reich, sondern die Rückgewinnung bzw. Verlängerung alter Autonomierechte.
Der Bundesbrief von 1291 ist ein lateinisch abgefasstes Dokument, das von Form und Inhalt her eine große Ähnlichkeit mit vielen anderen Dokumenten aus dem spätmittelalterlichen Europa aufweist. Ursprünglich sollte damit wohl ein sogenannter Landfriede besiegelt werden. Der Zweck des Bundebriefes dürfte einerseits die Wahrung einer minimalen Rechtsordnung und Rechtssicherheit in Zeiten schwacher Zentralgewalt gewesen sein, andererseits dürften lokale Führungsschichten nicht abgeneigt gewesen sein, eben diese Situation auszunutzen, um die eigene Stellung zu festigen.
Bis etwa 1890 hielt man nach einer alten Überlieferung den Rütlischwur für das eigentliche grundlegende Bündnis der Alten Eidgenossen und datierte ihn auf 1307, ebenso wie den in einer bekannten Sage überlieferten Apfelschuss des Freiheitshelden Wilhelm Tell und den Tyrannenmord am Landvogt Gessler.
Der Rütlischwur soll auf der Rütliwiese am Abhang des Seelisberges am linken Ufer des Vierwaldstätter Sees stattgefunden haben. Die älteste schriftliche Quelle für dieses Ereignis ist das Weisse Buch zu Sarnen des Landschreibers Hans Schriber von Oberwalden. Dieser sammelte um 1470 Urkunden und Sagen zum Ursprung der Alten Eidgenossenschaft.
Das Rütli, schon seit langem ein beliebtes Schulreiseziel, wird seit dem 700-Jahr-Jubiläum der Schweiz 1991 mit dem Weg der Schweiz erschlossen. Die Bundesfeier am 01. August wurde erst 1891 als offizieller Nationalfeiertag eingeführt.
Das Ziel und somit auch der Höhepunkt der Ausfahrt war der Rhonegletscher an der Furkapass-straße. Der Rhonegletscher (selten auch Rottengletscher genannt) ist ein Talgletscher im Quellgebiet der Rohne im äußersten Nordosten des Kantons Wallis in den Zentralalpen der Schweiz. Er ist knapp acht Kilometer lang, weist eine durchschnittliche Breite von ungefähr zwei Kilometer auf und bedeckt eine Fläche von ca. 16 m². Während des Hochstadiums der Kleinen Eiszeit im 19. Jahrhundert und noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts reichte der Rhonegletscher über den Steilhang unterhalb der heutigen Zunge bis in die Talebene von Gletsch auf rund 1.800 m, und zwar zeitweise bis kurz vor die Hotels von Gletsch. Die maximale Ausdehnung im Jahre 1856 ist heute noch gut zu erkennen anhand der glattgeschliffenen kahlen Felsen sowie des abgelagerten Moränenmaterials. Seitdem verkleinert sich der Gletscher stetig und wird vermutlich bis zum Ende des 21. Jahrhunderts vollkommen verschwunden sein.
Da der Rhonegletscher an der Furkapassstraße liegt, ist er der am leichtesten zugängliche Gletscher in der Schweiz. Vom Hotel Belvédère an der Passstraße, das sicherlich auch schon bessere Zeiten erlebt hat, wird die Gletscherzunge durch einen wenige 100 m langen, kostenpflichtigen Fußweg erschlossen. Dort bestand dann auch die Gelegenheit zum Besuch der Eisgrotte. Diese Eisgrotte wird in jedem Jahr neu in das Eis hineingebrochen.
Die weitere Fahrtroute sollte über den Grimselpass (2.200 m) in Richtung Meiringen zur Aaresschlucht führen. Zunächst wurde auf dem Grimselpass die verdiente Mittagspause eingehalten. Hier bestand die Gelegenheit etwas für das leibliche Wohl zu tun.
Höhere Gewalt in Form eines schweren Verkehrsunfalls war der Grund, dass das für den Nachmittag anvisierte Ziel nicht erreicht werden konnte. Den Hinweisen ortkundiger Personen folgend, ist daher die Rückfahrt angetreten worden.
Am Vierwaldstätter See ist eine nochmalige Kaffeepause eingelegt worden. Hier bestand die Gelegenheit zum Besuch der Tellsplatte und der Tellskapelle. Die Tellskapelle ist eine Kapelle am Ufer des Vierwaldstätter Sees drei Kilometer südlich des Dorfes Sisikon im Kanton Uri. Sie liegt an der Tellsplatte, wo gemäß der Sage Wilhelm Tell vom Boot des Landvogts Gessler gesprungen sein soll.
Am späteren Abend erreichten die Teilnehmer den Ausgangsort der Bildungsfahrt in Hinterzarten. Alle Teilnehmer waren sich einig, einen schönen und informativen Tag erlebt zu haben. Eine weitere Bildungsfahrt, aber mit einem anderen Ziel und Inhalt, steht auf der Agenda für das kommende Jahr.