Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft

für Suchtkranke und Angehörige

Diözesanverband Freiburg e.V.

KreuzbundDiözesanverband Freiburg e.V.

Bericht: Paar Seminar 2025

Zeit11.–13.7.
OrtBildungshaus St. Bernhard
ThemaWieso, warum, wer nicht fragt bleibt dumm
ReferentThomas Cramer, MEDIAN Klinik Wied
BerichtGerhard Häring
BilderGerhard Häring

Vorbemerkung

Für die Erstellung des nachfolgenden Seminarberichts habe ich „die Dienste der künstlichen Intelligenz / KI“ in Anspruch genommen.

Einleitung

Das Kreuzbund Paar-Seminar 2025 stand ganz im Zeichen von Begegnung, Austausch und persönlicher Entwicklung in der Partner­schaft. Unter dem Motto „Wieso, warum, wer nicht fragt bleibt dumm“ kamen 5 Paare zusammen, um an einem Wochenende voller neuer Impulse, intensiver Gespräche und gemeinsamer Erfahrungen teilzunehmen. Der Kreuzbund, als Selbsthilfe- und Helfer­gemein­schaft für Suchtkranke und deren Angehörige, versteht es, Räume zu schaffen, in denen Menschen sich öffnen, wachsen und gemeinsam Lösungen entwickeln können. Das Paar-Seminar 2025 bot genau diesen Rahmen – eine inspirierende Mischung aus fachlichem Input, Methoden zur Stärkung der Beziehung und der Möglichkeit, andere Paare kennenzulernen, die sich ähnlichen Heraus­forderungen stellen.

Organisation und Ablauf

Das Seminar fand vom 11. bis 13. Juli 2025 im Bildungshaus St. Bernhard in Rastatt statt.

Das Organisationsteam des Kreuzbunds sorgte für einen reibungslosen Ablauf. Bereits bei der Ankunft wurden die Teil­nehmenden herzlich empfangen und mit den Räumlichkeiten vertraut gemacht. Nach einem gemeinsamen Abendessen begann das Seminar mit einer Begrüßungsrunde, in der sich alle Paare kurz vorstellten und ihre Erwartungen an das Wochenende äußerten. Die Offenheit und Wert­schätzung, die von Anfang an spürbar waren, bildeten die Grundlage für das weitere Miteinander.

Inhaltliche Schwerpunkte

Der thematische Fokus lag in diesem Jahr auf Kommuni­kation, Nähe und Eigenständigkeit in der Partner­schaft. In mehreren Kleingruppen wurden folgende Themen vertieft:

  • Kommuni­kation auf Augenhöhe: Mit interaktiven Übungen lernten die Paare, wie sie ihre Bedürfnisse klarer kommunizieren, aktives Zuhören fördern und Missverständnisse frühzeitig erkennen können.
  • Umgang mit Rückfällen und Belastungen: Im geschützten Rahmen wurden Strategien zum Umgang mit schwierigen Situationen erarbeitet. Erfahrungsberichte zeigten, wie wichtig Vertrauen und gegenseitige Unter­stützung auch in Krisenzeiten sind.
  • Ressourcen entdecken: Ein besonderes Augenmerk lag darauf, die indi­viduellen Stärken jedes Menschen und jedes Paares herauszuarbeiten. Angeleitete Reflexionen und kreative Methoden halfen, eigene Ressourcen zu erkennen und diese gemeinsam einzusetzen.
  • Intimität und Eigenständigkeit: In Gesprächen und Gruppen­arbeiten ging es um die Balance zwischen Nähe und Freiraum. Die Teil­nehmenden waren eingeladen, offen über Wünsche und Grenzen zu sprechen.
  • Gemeinsame Ziele finden: Am letzten Seminartag nahmen sich die Paare Zeit, um ihre gemeinsamen Wünsche und Visionen für die Zukunft zu formulieren und konkrete Schritte zu planen.

Atmosphäre und Gemeinschaft

Das Besondere am Kreuzbund Paar-Seminar war die Atmosphäre des gegenseitigen Respekts und der Akzeptanz. Jede Person konnte sich mit ihren Erfahrungen, Fragen und auch Unsicherheiten einbringen. Die Seminarleitung achtete auf einen wertschätzenden Umgang und bot jederzeit Unter­stützung – sei es bei schwierigen Themen oder einfach, um zuzuhören.

Viele Paare berichteten, wie wohltuend es war zu erleben, dass sie mit ihren Heraus­forderungen nicht allein sind. Andere Teil­nehmende brachten ermutigende Geschichten mit, wie sie gemeinsam schwere Zeiten bewältigen konnten. Gerade diese Offenheit trug dazu bei, dass neue Freundschaften entstanden und der Austausch auch über das Seminar hinaus weitergeht.

Impulse aus Fachvorträgen

Ein Höhepunkt des Seminars waren die Fachvorträge unseres Referenten Thomas Cramer. Er sprach unter anderem über die Bedeutung von Selbstfürsorge, den konstruktiven Umgang mit Rückschlägen und die Wichtigkeit eines gemeinsamen Wertefundaments.

Das Kommuni­kationsquadrat ist das bekannteste Modell von Friedemann Schulz von Thun und inzwischen auch über die Grenzen Deutschlands hinaus verbreitet. Bekannt geworden ist dieses Modell auch als „Vier-Ohren-Modell” oder „Nachrichtenquadrat”.

Wenn ich als Mensch etwas von mir gebe, bin ich auf vierfache Weise wirksam. Jede meiner Äußerungen enthält, ob ich will oder nicht, vier Botschaften gleichzeitig:

  • eine Sachinformation (worüber ich informiere)
  • eine Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen gebe)
  • einen Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe)
  • einen Appell (was ich bei dir erreichen möchte)

Ausgehend von dieser Erkenntnis hat Schulz von Thun 1981 die vier Seiten einer Äußerung als Quadrat dargestellt. Die Äußerung entstammt dabei den „vier Schnäbeln” des Senders und trifft auf die „vier Ohren” des Empfängers. Sowohl Sender als auch Empfänger sind für die Qualität der Kommuni­kation verantwortlich, wobei die unmissverständliche Kommuni­kation der Idealfall ist und nicht die Regel.

Die vier Ebenen der Kommuni­kation
Auf der Sachebene des Gesprächs steht die Sachinformation im Vordergrund, hier geht es um Daten, Fakten und Sachverhalte. Dabei gelten drei Kriterien:

  • wahr oder unwahr (zutreffend / nichtzutreffend)
  • relevant oder irrelevant (sind die aufgeführten Sachverhalte für das anstehende Thema von Belang / nicht von Belang?)
  • hinlänglich oder unzureichend (sind die angeführten Sachhinweise für das Thema ausreichend, oder muss vieles andere zusätzlich bedacht werden?)

Die Heraus­forderung für den Sender besteht auf der Sachebene darin, die Sachverhalte klar und verständlich auszudrücken. Der Empfänger kann auf dem Sachohr entsprechend der drei Kriterien reagieren.

Für die Selbstkundgabe gilt: Wenn jemand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich. Jede Äußerung enthält gewollt oder unfreiwillig eine Kostprobe der Persönlichkeit – der Gefühle, Werte, Eigenarten und Bedürfnisse. Dies kann explizit („Ich-Botschaft”) oder implizit geschehen.

Während der Sender mit dem Selbstkundgabe-Schnabel implizit oder explizit, bewusst oder unbewusst, Infor­mationen über sich preisgibt, nimmt der Empfänger diese mit dem Selbstkundgabe-Ohr auf: Was ist das für einer? Wie ist er gestimmt? Was ist mit ihm? usw.

Auf der Beziehungsseite gebe ich zu erkennen, wie ich zum Anderen stehe und was ich von ihm halte. Diese Beziehungshinweise werden durch Formulierung, Tonfall, Mimik und Gestik vermittelt.

Der Sender transportiert diese Hinweise implizit oder explizit. Der Empfänger fühlt sich durch die auf dem Beziehungsohr eingehenden Infor­mationen wertgeschätzt oder abgelehnt, missachtet oder geachtet, respektiert oder gedemütigt.

Die Einflussnahme auf den Empfänger geschieht auf der Appellseite. Wenn jemand das Wort ergreift, möchte er in aller Regel etwas erreichen. Er äußert Wünsche, Appelle, Ratschläge oder Handlungsanweisungen.

Die Appelle werden offen oder verdeckt gesandt. Mit dem Appell-Ohr fragt sich der Empfänger: Was soll ich jetzt (nicht) machen, denken oder fühlen?

Ebenso informativ war ein Kurzvortrag zur „gewaltfreien Kommuni­kation“, bei dem die Teil­nehmenden praktische Werkzeuge erhielten, um Konflikte respektvoll und lösungs­orientiert zu führen.

Auch die Themen Suchtprävention und die Heraus­forderungen, die Sucht­erkrankungen in der Partner­schaft mit sich bringen, wurden offen angesprochen. Es wurde deutlich, dass Partner­schaften wachsen können, wenn beide Seite bereit sind, sich zu öffnen und aufeinander zuzugehen.

Gemeinsame Freizeit

Traditionell ist am Samstag­abend der Besuch einer Eisdiele, an dem alle Paare und der Referent teilnahmen.

Ergebnisse und Rückmeldungen

Am Ende des Seminars wurde in einer gemeinsamen Abschlussrunde Bilanz gezogen. Viele Paare berichteten, dass sie neue Impulse für ihre Beziehung mitnehmen konnten und sich gestärkt fühlten, an gemeinsamen Themen weiterzuarbeiten. Die Rückmeldungen zeigten, dass vor allem die Mischung aus fachlichen Impulsen, praktischen Übungen und dem offenen Erfahrungs­austausch als sehr bereichernd empfunden wurde.

Auch die Möglichkeit, sich abseits des Alltags Zeit füreinander zu nehmen, wurde von den Teil­nehmenden als Geschenk erlebt. Einige Paare äußerten den Wunsch, das nächste Seminar wieder gemeinsam zu besuchen oder sogar selbst Angebote in ihren Kreuzbund-Gruppen zu organisieren.

Ausblick

Das Kreuzbund Paar-Seminar 2025 hat einmal mehr gezeigt, wie wertvoll Begleitung und Austausch für Paare sein können, die sich auf den Weg machen, ihre Beziehung bewusst zu gestalten. Die Veranstaltenden planen, auch im kommenden Jahr ein Seminar anzubieten und das Programm weiterzuentwickeln – unter Einbindung der Wünsche und Anregungen der Teil­nehmenden.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass das Seminar eine gelungene Mischung aus Information, Erfahrung und Begegnung bot. Es setzte wichtige Impulse für Partner­schaften, die sich gemeinsam neuen Heraus­forderungen stellen wollen, und stärkte das Netzwerk der Kreuzbund-Gemeinschaft.