Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft

für Suchtkranke und Angehörige

Diözesanverband Freiburg e.V.

KreuzbundDiözesanverband Freiburg e.V.

Bericht: Frauenausflug zum Gasometer Pforzheim 2025

Zeit8.6.
OrtGasometer Pforzheim
ThemaEine Reise ins Herz des Regenwaldes
BerichtSusanne Bunsch und Susanne Bunsch
BilderSusanne Bunsch

Kapitel 1: Vier Karlsruherinnen allein in Pforzheim

Zu viert kamen wir Karlsruherinnen pünktlich am Hauptbahnhof in Pforzheim an.

Dann fuhren wir aber nicht, wie geplant, mit dem Bus weiter ins Gasometer. Nein, angesichts der Beschilderung und des traumhaften Wetters (33°) machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Klappte erst sehr gut bis es plötzlich keine Schilder mehr gab.

Hm.....und nun? Ein hilfsbereiter Pforzheimer erklärte uns den Weg ganz genau. Klappte zuerst auch sehr gut, bis wir an eine Kreuzung kamen und wir uns nicht ganz über die Richtung einig waren. Die Mehrheit meinte: nach rechts!

Also nach rechts! War falsch! Heiß war es auch! Irgendwann in einen Bus eingestiegen mit einem sehr freundlichen Fahrer. Nach zweimaligen Umstieg sind wir endlich im Gasometer angekommen.

Kapitel 2: Beschwichtigen der wartenden aufgebrachten Gemüter

Große Aufregung herrschte bei den wartenden Frauen! Datum verwechselt

Ausflug abgesagt?

Nein, nur vier Frauen in Pforzheim verirrt.

Kapitel 3: Amazonien, einfach überwältigend.

Das Panorama erstreckt sich über eine Fläche von rund 3500 Quadratmetern und ist von Licht und Klanginstallationen begleitet, sowie einem simulierten Wechsel zwischen Tag und Nacht.

Dem Künstler Yadegar Asisis gelang es, eine tropische Waldlandschaft zu schaffen, in der viele Facetten des Regenwaldes vereint sind. Die verschiedenen Waldtypen, die weiten Überschwemmungsebenen und den Bergregenwald.

Tropische Bäume prägen die Landschaft des Regenwaldes. Sie können bis zu 500 Jahre alt werden und bieten während ihres gesamten Lebens anderen Lebewesen in unter­schied­lichen Höhen ein Zuhause.

Ganz unten ist der Boden mit einer dicken Schicht Laub bedeckt. Hier herrscht Dunkelheit. Darüber eine etwa 6 Meter hohe Strauchschicht die aus kleinen Schattenpalmen und dem Nachwuchs der Regenwaldbäume gebildet wird. Danach folgt die untere Baumschicht, die ca. 20 m erreicht. Hier wachsende Bäume bekommen schon 50% des einfallenden Lichts. Als Dach des Regenwaldes wird die obere Baumschicht bezeichnet, die etwa 30 – 40 m hoch wird.

Dank ihrer Größe und Dominanz liefern die grünen Könige mit ihrer Biomasse eine hohe Nährstoffreserve, die andere am Leben erhält. Darüber hinaus geben Milliarden von Blättern riesige Mengen Wasser an die Atmosphäre ab und der dünne karge Boden wird durch das Netzwerk der Baumwurzeln festgehalten.

Wie unglaublich komplex muss das Funktionieren des amazonischen Regenwaldes sein, wenn nur ein einziger Baum das Zentrum eines ganzen lebenden Universums sein kann!

Und trotz seiner Größe von über 8 Millionen Quadratkilometern ist der Regenwald Amazoniens stark bedroht. Pro Minute geht eine Fläche von zwei Fußballfeldern Regenwald verloren. Neben der Zunahme von Naturkatastrophen und extremen Wetterereignissen zählen daher die fortschreitende Entwaldung, landwirtschaftliche Rodungen und illegaler Holzschlag zu den größten Bedrohungen.

Der Verlust der Wälder Amazoniens verschärft den Klimawandel.

Von der Besucherplattform im Zentrum des 30 m hohen Rundbildes öffnet sich wie auf einer Lichtung der Blick weit in die Tiefen des Regenwaldes, auf die Kronen gigantischer, majestätischer Urwaldbäume, auf farbenfrohe Pflanzen und exotische Tiere. Wir entdecken Schmetterlinge, Papageien, ein verstecktes Faultier und vieles mehr.

Eine Tag-und-Nachtsimulation mit Sonnenauf- und -untergang sowie eine Geräuschkulisse aus prasselndem Regen und Stimmen der Tiere Ein faszinierendes Schauspiel. Ich hätte ewig auf einer Bank sitzen, sehen, entdecken und zuhören können. Einige Male bin ich vor einem anfliegenden Insekt ausgewichen. So täuschend echt wirkt die Kulisse.

In einem Nebenraum entdeckten wir dort lebende Insekten, Schmetterlinge, Spinnen und vieles mehr.

Die Farben und das Zusammenspiel zwischen Tier- und Pflanzenwelt ist mehr als beeindruckend. Ein Beispiel: Während der alljährlichen Regenzeit gleicht der Amazonas einem Binnensee, der an manchen Stellen eine Breite von bis zu 100 km erreicht.

Die große Vielfalt der dort lebenden Fische weisen eine außergewöhnliche

Anpassung an ihren Lebensraum auf. Vor allem während der Flut in der Regenzeit leben sie im und vom Regenwald.

Diese Tatsache machen sich viele Bäume zunutze: sie produzieren ihre Früchte genau zum Zeitpunkt der Flut, damit sie von den Fischen gefressen werden und so die Samen über viele Meilen im Wasser verbreitet werden können.

Noch einige interessante Fakten aus der Tier- und Insektenwelt

Tarnen, Täuschen, Locken und Schocken spielen eine Rolle!

In der Tierwelt sind es meist die Damen, die wählen! Sie putzen sich heraus und schmücken sich mit den schönsten Farben von Haut, Fell, Federn und Schuppen.

Aber leuchtende Farben können auch schockieren und haben dann genau den gegenteiligen Effekt: Ich bin gefährlich! Ich bin giftig! Fass mich nicht an!

Es werden die gleichen Warnsignale verwendet, wie von anderen giftigen Tieren.

So werden sie oft von Raubtieren in Ruhe gelassen.

Ein schwaches und wehrloses Tier sollte sich stattdessen tarnen und so unauffällig wie möglich sein. So sind die unauffälligen Farben vieler Vogelweibchen der beste Schutz vor Feinden. Die Männchen können sich eine solche Tarnung natürlich nicht erlauben, da sie von den Weibchen entdeckt werden wollen. Anstelle einer guten Tarnung, kann es hilfreich sein, Feinde zu täuschen, indem man ihnen vorgaukelt, gefährlich oder giftig zu sein. Eine abschreckende Farbe kann Feinde abschrecken, ohne dass der Träger tatsächlich gefährlich ist ( sogenannte „Bate'sche Mimikry“).

Arbeiterinnen mit Bodyguards:

Die nur in Amerika vorkommenden Blattschneideameisen verbinden das oberste Stockwerk des Waldes mit dem Kellergeschoss. Sie schneiden meist junge Blätter in den Baumkronen ab und tragen sie stückweise in ihren riesigen Erdbau.

Aber sie ernähren sich nicht von der Blattmasse, sondern nutzen sie als Substrat, um darauf Pilze zu züchten, die Ihnen dann als Nahrung dienen. Nebenbei wird so auch wieder wertvolle Biomasse in die kargen Tropenböden zurück transportiert.

In einer einzigen Kolonie leben bis zu 500000 Arbeiterinnen, die die abgeschnittenen Blätter zu ihrem teilweise 100 Meter entfernten Nest tragen.

Manchmal dürfen kleine Kollegen mitfliegen und übernehmen so die Rolle von Bodyguards, die die Arbeiterinnen mit ihren schweren Lasten vor Angriffen von Feinden schützen.

Ohren an den Beinen – Geräusche im Wald

Im Amazonaswald gibt es keine ruhige Minute. Permanent rufen, zischen, zirpen, surren und flöten männliche Vertreter verschiedener Tierarten. Ein vielstimmiger Männerchor, jeder in seiner typischen Tonlage. Während Zikaden mittags bis abends mit ihren an Kreissägen erinnernden Lauten für einen charakteristischen metallischen Klang sorgen, werden sie nachts von Grillen und Laubheuschrecken mit ihren schrillen, langanhaltenden Tönen abgelöst.

Das aufwändige Gesangkonzert dient allein dem Anlocken von Weibchen aus größerer Entfernung oder zur Revierabgrenzung gegen männliche Rivalen.

Ohren haben Insekten übrigens nicht am Kopf, sondern an verschiedenen anderen Körperteilen: Laubheuschrecken an den Beinen, Zikaden am Bauch.

Sechs oder mehr Beine: Die Insekten

Die häufigsten Ureinwohner des Amazonas – Regenwaldes haben zumeist sechs Beine – die Insekten. Aber auch achtbeinige Spinnen, Tausendfüßler und Hundertfüßler sind zahlreicher vertreten als vierbeinige Wirbeltiere. Der zweibeinige Mensch ist mit seinen 30 Millionen Exemplaren in Amazonien da schon fast eine Seltenheit.

Zusammen sind die Ameisen und Termiten Amazoniens schwerer als alle vier- und zweibeinigen Bewohner. Insekten sind auch die mit Abstand artenreichste Tiergruppe. Man schätzt das es im Amazonas- Regenwald eine halbe Million verschiedener Arten gibt.

Alles im Regenwald dreht sich um Insekten. Sie übernehmen die Bestäubung der meisten Pflanzen. Vegetarische Arten saugen Pflanzensäfte, fressen Blätter oder zerkleinern totes Pflanzenmaterial.

Nach soviel hoch­interes­santem Input für sämtliche Sinne haben wir eine Rast im Bistro des Gasometers sehr genossen.

Es war lustig, lehrreich, faszinierend, aber auch erschreckend, wie leichtfertig der Mensch dieses wundervolle komplexe Ökosystem nach und nach zerstört und dabei brauchen wir den Regenwald um zu überleben.

Kapitel 4: Rückfahrt nach Karlsruhe

Völlig komplikationslos!