Die vom Referenten erstellte PowerPoint-Präsentation bildete die Grundlage der Seminareinheit. Deren Inhalte werden an dieser Stelle nicht wiedergegeben. Insofern wird im Wesentlichen auf die dortigen Ausführungen Bezug genommen.
Nach der allgemeinen Begrüßung war dem Referenten daran gelegen, eine Analyse der Gruppe der Teilnehmenden zu erhalten (soziometrische Überprüfung). Hierfür werden Fragestellungen formuliert, die u. a. zunächst die Anzahl an Jahren der Zugehörigkeit zum Kreuzbund betreffen. Eine weitere Fragestellung bezieht sich auf die Anzahl der Kinder. Eine Aufstellung in alphabetischer Reihenfolge nach dem Anfangsbuchstaben des Vornamens wird vorgenommen.
Seit April 2024 ist der Besitz und Konsum von Cannabis durch Schaffung der gesetzlichen Rahmenbedingungen unter restriktiven Vorgaben legalisiert worden. Bei einer Pressekonferenz im Juli 2020 hatte Daniela Ludwig (CSU 2020), die frühere Drogenbeauftragte der Bundesregierung, auf eine entsprechende Fragestellung sich dahingehend geäußert: „nur weil Alkohol unbestritten nicht gefährlich ist, ist Cannabis kein Brokkoli!“. Die Pressekonferenz wird in Form einer Videosequenz publiziert.
Der Besitz und Konsum von Cannabis war bis zur Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen insgesamt strafbar (Strafgesetzbuch - StGB). Mittlerweile gibt es, die Eignung zur Teilnahme am öffentlichen Verkehr betreffend, verbindliche Obergrenzen für den Konsum von Cannabis. Bei zweimaligem Auffallen in der Öffentlichkeit sind Konsequenzen für die Fahrerlaubnis die Folge. Im Kontext von harten Drogen (Heroin, Kokain u. ä.) führt das erste Auffallen schon bereits zu Restriktionen. Durch die zuständige Verkehrsbehörde wird die Fahreignung angezweifelt. Im Rahmen einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) ist die Fragestellung zu klären, ob bei dem Probanden eine Opiatabhängigkeit besteht und somit das sichere Führen eines Fahrzeugs im Straßenverkehr nicht gewährleistet ist. Durch die Führerscheinstellen der Landkreise sind anfangs unterschiedliche Handlungsweisen erfolgt. Durch die verbindliche Vorgabe des Grenzwerts (bei Konsum von Cannabis) erfolgt nunmehr eine durchgängig vereinheitlichte Verwaltungspraxis.
Im Rahmen der Teillegalisierung ist der Anbau von Cannabis durch hierzu autorisierte Vereine statthaft. Die Abgabe erfolgt ausschließlich an die Mitglieder in monetär neutraler Form.
Zwischen Cannabis und Alkohol entsteht eine Wechselwirkung, wie sie bei Medikamenten (z. B. Antidepressiva) festzustellen. Insofern ist vom Konsum beider Suchtmittel abzuraten (Finger weg!).
Im Rahmen einer Kleingruppenarbeit (sechs Gruppierungen) sind Fragestellungen zu dem Leitthema „Entwicklungsaufgaben Jugendlicher heute“ zu beantworten. Die Arbeitsergebnisse werden im Auditorium thematisiert:
Gruppe 1: Qualifizieren – Schule, Leistung, Zukunftsangst:
Antwort: Leistungsdruck, Cybermobbing, Qual der Wahl der Ausbildung;
Antwort: durch Medien vermitteltes Idealbild, erfolgreich, auf guter monetärer Basis;
Antwort: Realitätsabgleich, Selbständigkeit, digitale Kompetenz, Medienkompetenz, Zugehörigkeit zu Vereinen;
Gruppe 2: Binden – Beziehungen und emotionale Sicherheit:
Antwort: Social-Media, Kinder, Ausbildung, Freizeitgestaltung;
Antwort: Kontakte laufen in digitaler Form ab;
Antwort: in der Regel im Elternhaus, lernen innerhalb von Grenzen (emotionale Sicherheit), Selbständigkeit, intaktes Elternhaus, Fehlen bei desaströsen Familienverhältnissen;
Gruppe 3: Konsumieren – Freizeit, Medien, Gruppenzugehörigkeit:
Antwort: bei einem Ranking von Stufe 1 – 10 (Stufe 10), Zugehörigkeit zu einer Gruppe, welche eine Rolle spielt;
Antwort: Gruppenhierarchie, Gruppenzwang;
Antwort: Grenzen sind fließend, riskant, wenn man sich u.a. Schaden zufügt;
Gruppe 4: Partizipieren – Werte, Mitbestimmung, Orientierung:
Antwort: im ländlichen Raum – Jugendliche engagieren sich in Vereinen – Meinungsbildung, in der Stadt – Jugendgemeinderat – Nutzung Wahl-O-Mat;
Antwort: Mitbestimmung in der Schule, in Vereinen, Wahlen;
Antwort: Familie, Besitztümer (Sachwerte);
Gruppe 5: Selbstreflexion und mentale Gesundheit:
Antwort: Rückzug in virtuelle Welt, allein sein wollen, Druck ist zu groß – Konfrontation;
Antwort (gemeinsam): Vermittlung von Selbstvertrauen, Talente stärken, Struktur geben, Rollenglisches erkennen und vermeiden, Alternativen anbieten, Gefahren aufzeigen, Gesundheit kann angegriffen werden, Vertrauen stärken, keine Überforderung, mit Jugendlichen gemeinsam Ziele formulieren, Vorbildfunktion;
Gruppe 6: Zukunft gestalten in einer unsicheren Welt:
Antwort: absolute Überforderung, zu viele Baustellen, viele Ängste, keine Lösungskompetenz;
Antwort: Freundschaft begründet Hoffnung, früh sich politisch engagieren, in politische Parteien eintreten;
Antwort: frühe kritische politische Meinung, kritischer Umgang mit Social-Media und KI, grundsätzliche kritische Haltung.
Jugendliche sind aktive Gestalter ihrer Entwicklung, Ziel: „eigenes Selbstbild mit Erwartungen der Gesellschaft in Einklang bringen“, Schlüsselbegriff: „produktive Realitätsverarbeitung“, Spannungsfeld: „Selbstverwirklichung vs. Soziale Anpassung“. Gelingt dies nicht, besteht das Risiko für problematische Verhaltensweisen (z.B. Drogenkonsum).
Im Rahmen einer weiteren Kleingruppenarbeit (sechs Gruppierungen) sind Fragestellungen zu dem Leitthema „Reflexion meiner Jugendzeit“ zu beantworten. Die Arbeitsergebnisse werden ebenso im Auditorium thematisiert:
Gruppe 1: Meine Jugend damals - ein Blick zurück:
Antwort: anders als heute;
Antwort: andere Lebensumstände, Großfamilie;
Antwort: Freiheitsgefühl, Clique, Kameradschaft;
Antwort: mit den Eltern Freiheiten ausloten, Rivalitäten;
Antwort: Widerrede, keine Medien, weniger Wohlstand, Vereinsleben;
Gruppe 2: Was hat uns damals beschäftigt?
Antwort: Ereignisse aus verschiedenen Epochen, Mauerfall, RAF;
Antwort: Freunde, Cliquenbildung, Urlaub;
Antwort: (siehe Beantwortung von Frage 1);
Antwort: keinen Druck spürbar, Bezugsquelle: Schule;
Gruppe 3: Konsum – wann, wie warum?
Antwort: Konsum schon als Kinder (Alkohol und Rauchen), Gruppenzwang, Vereinsleben;
Antwort: Liebeskummer, Depression;
Antwort: Verlust einer Person, Gruppenzwang;
Antwort: strengeres Elternhaus;
Gruppe 4: Heute sehe ich das anders…
Antwort: verschiedene Erfahrungen und Sichtweisen;
Antwort: mach langsam, durch frühen Konsum wird in früherem Alter die Grenze zur Abhängigkeit erreicht;
Antwort: Verpflichtung Erfahrungen und Mahnungen weitergeben;
Antwort: als Betroffener Erfahrungen weitergeben und informieren;
Gruppe 5: Medien damals und heute:
Antwort: große Rolle, andere Technik, Zugehörigkeitsgefühl, Gruppengefühl, Event (Kino);
Antwort: mehr Konsum (größeres Angebot, einfachere Technik);
Antwort: von wenig bis übermäßiger Konsum, bewusster Umgang (Suchtgefahr); Gewohnheit;
Antwort: andere Freizeitgestaltung, Angebote schaffen, Regeln für Verhalten;
Gruppe 6: Meine Schutzfaktoren – was hat mir geholfen?
Antwort: Familie, Freunde (Clique), Schule, Verein (Struktur);
Antwort: als Anlass für Selbstreflexion, negatives Beispiel als Vorbild;
Antwort: Änderung der Bezugsperson, kritische Selbstreflexion;
Antwort: genaues Umfeld anschauen und aussuchen, kein Gruppenzwang, frühes Selbstbewusstsein;
Die im Rahmen des Protokolls wiedergegebenen Antworten aus den beiden Kleingruppenarbeiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Aktuelle Rauschmittel und Trends
Die stoffgebundenen Suchtmittel werden vorgestellt. Über Zahlen und Fakten, Cannabis betreffend, wird informiert und die gesetzlichen Rahmenbedingungen näher erläutert. Die Medienabhängigkeit entwickelt sich als neues Suchtpotential.
Fußnoten
Quelle: Hürrlemann, K (2018), Lebensphase Jugend, Beltz Verlag