Mit dem gemeinsamen Nachtessen am Freitagabend ist das Seminarwochenende eingeläutet worden. Im Nachgang versammelten sich die Teilnehmenden im Seminarraum.
Nach der allgemeinen Begrüßung und Benennung einiger organisatorischer Rahmenbedingungen für das Wochenende, war der Referentin daran gelegen, eine Analyse der Gruppe der Teilnehmenden zu erhalten. Hierfür werden Fragestellungen formuliert, die zunächst die Anzahl an Jahren der Zugehörigkeit zum Kreuzbund und die Dauer der Suchtmittelfreiheit betreffen. Im Rahmen eines Rankings von 01 – 10 sind die Teilnehmenden gehalten, eine individuelle Platzierung und somit Beantwortung vorzunehmen. Weitere Fragestellungen beziehen sich auf die Einschätzung der aktuellen persönlichen Situation, und ob bereits Erfahrungen mit Depressionen bestehen. Der Grund für die letztere ergibt sich aus dem Tatbestand, Alkohol und Depression bilden eine Syntax (Reihenfolge der Elemente in einer sprachlichen Aussage).
Im Rahmen einer Kleingruppenarbeit sind die Beteiligten gehalten, eine Sammlung von Hoffnungen und Befürchtungen, das Seminarwochenende betreffend, vorzunehmen. Die Arbeitsergebnisse, welche sich teilweise überdecken, werden im Plenum vorgestellt.
Der Samstagvormittag wird zunächst dazu genutzt, das Seminarthema einer theoretischen Betrachtungsweise mit Daten und Fakten zu unterziehen.
Depressionen können zusammen mit einer Suchterkrankung auftreten, entweder bevor sich eine Suchterkrankung entwickelt oder im Verlaufe der Suchterkrankung. Wenn jemand versucht, die Symptome einer Depression mit Alkohol oder anderen Suchtmitteln zu mildern, kann trotz möglicher kurzfristiger Entlastung von den Symptomen, ein Teufelskreis entstehen, bei dem sich Depressionen und Sucht gegenseitig verstärken.
Vom Vorliegen einer Depression ist dann auszugehen, wenn neben der gedrückten Stimmung ein dauerhaftes, tiefes Erschöpfungsgefühl und das völlige Fehlen von Freude und Interesse an der Welt vorliegt. Fast immer bestehen hartnäckige Schlafstörungen und ein verminderter Appetit, der oft mit Gewichtsverlust einhergeht.
Im Kontext einer Kleingruppenarbeit sollen Ideen und Hilfsmittel zu der Fragestellung benannt werden, wie können wir als Gruppe mit Menschen umgehen, die zu Depressionen neigen und was können hilfreiche „Strategien“ sein. Die Arbeitsergebnisse werden wiederum im Plenum vorgestellt. Sie sind teilweise als deckungsgleich einzustufen.
Ideen, Hilfsmittel, Strategien
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Die weitere Kleingruppenarbeit hat sich mit den Fragestellungen zu befassen, wie würde „Depression“ als eine menschliche Skulptur aussehen und welche Maßnahmen zur Vorbeugung innerhalb der Gruppe gibt es. Durch eine jeweilige fotographische Darstellung werden die menschlichen Skulpturen festgehalten. Aufgrund der Ideensammlung ergeben sich verschiedene Lösungsansätze.
Maßnahmen zur Vorbeugung:
Hilfestellungen sollten nachhaltig sein;
der Person Grenzen setzen, damit sie innerhalb der Gruppe keinen zu großen „Raum“ einnimmt;
fachliche Hilfe anbieten (Adressen, Begleitung anbieten);
begrenzte Redezeit einräumen;
Gruppenregeln festlegen bzw. müssen befolgt werden;
Freizeitangebote unterbreiten;
Für die Gruppenleitungen sind Strategien und Verhaltensweisen immanent, um einen homogenen und guten Verlauf des jeweiligen Gruppenmeetings zu gewährleisten.
Zähe Gruppenstimmung:
Süßkram in der Mitte (ausnahmsweise);
auf Körperhaltung achten (aufrecht, gute Atmung);
ressourcenorientierte Themenabende (Kraftquellen);
Hilfreiche Haltungen:
Sind unsere Hinweise / Ideen ressourcenorientiert (an Stärken und Möglichkeiten)?
Sind unsere Hinweise / Ideen verhaltensorientiert?
Sind unsere Hinweise / Ideen zukunftsorientiert?
Gibt es Ausnahmen von depressiv getöntem Lebensgefühl?
Am Sonntagvormittag sind die Ursachen für Depressionen einer vertiefenden Betrachtung unterzogen worden. Hierzu gehören u.a. sozioökonomische Faktoren, genetische Dispositionen und neurobiologische Faktoren. Bei schweren Depressionen bzw. bei bestimmten Formen der Depression ist eine Medikation mit Antidepressiva dringend nötig. Medizinisch verordnete Antidepressiva sind keine Suchtmittel und können ein Ausweg, aus dem unerträglichen Zustand sein. Wichtig dabei ist in jedem Fall auch eine begleitende Psychotherapie. Bei leichten und mittelschweren Depressionen ist eine Psychotherapie angezeigt. In der psychotherapeutischen Behandlung von Menschen mit einer Depression geht es darum, den Patienten zu entlasten und daran zu arbeiten, das seelische Gleichgewicht und die persönliche Leistungsfähigkeit wieder zu erlangen.
In der kognitiven Verhaltenstherapie können folgende Fragen zum Einsatz kommen:
Gedankencheck – Wie unterbreche ich negative Denkmuster?
Wie fühlst Du Dich, wenn Du / ich diesen Gedanken hat?
Entspricht dieser Gedanke der Realität?
Hilft Dir / mir dieser Gedanke, mich /Dich so zu fühlen, wie ich / Du es möchte?
Hilft der Gedanke die Situation gut zu bewältigen?
Entspricht der Gedanke meinen / Deinen Zielen?
Macht mich dieser Gedanke zufrieden?
Was möchtest Du in dieser Gruppenstunde für Dich tun?
Gibt es Ausnahmen wo Du Dich gut fühlst?
Was könnten die nächsten kleinen Schritte sein?
Die von der Referentin erstellte PowerPoint-Präsentation bildet die Grundlage der Seminareinheit. Im Kontext des Berichts erfolgt im Wesentlichen keine Widergabe der dortigen Formulierungen.
Am Ende des Seminars erfolgt ein Resümee der thematisierten Aspekte. Die Teilnehmenden werden gebeten mitzuteilen, was sie individuell aus dem Seminarwochenende mitnehmen.