Anstatt des sonst üblichen Eisdielenabends während unserem Frauenseminar in St. Peter entschlossen wir uns zu einer Klosterführung in St. Peter.
Das Kloster ist mit dem Auto von unserem Gästehaus leicht zu erreichen. St. Peter war ein Benediktinerkloster und wurde im Zug der Säkularisation 1806 aufgehoben.
Geschichte
Die Mönchsgemeinschaft in St. Peter war Hauskloster und Grablege der Zähringer.
Die Ursprünge der Kommunität liegen in Weilheim, in einem 1073 oder davor gegründeten Eigenkloster oder -stift.
Nach kurzer Zeit wurde es ein benediktinisches Reformkloster. Unterstützt wurden sie durch Schenkungen von den Zähringerherzögen.
Nach dem Tod des Herzogs Berthold V. Übernahm dessen Neffe Graf Egino.
Die Vogtei verblieb bei den Freiburger Grafen, die manchmal recht eigenmächtig über klösterliche und Rechte verfügten.
1526 übernahmen die Habsburger die Klostervogtei.
1238 und 1437 wurde das Kloster St. Peter Opfer von Brandkatastrophen.
Die Geschichte des Kloster ist lang und wäre an dieser Stelle zu umfangreich.
Wissenswert finde ich, daß das ehemalige Kloster von 1842 bis 2006 das Pastorialseminar des Priesterseminars für das neu geschaffene Erzbistum Freiburg war.
Es wurde 2006 mit dem Konvikt in Freiburg. Seit 2006 wird das Kloster als Geistliches Zentrum St. Peter genutzt.
Die Kirche
Sie entstand 1720 im barocken Stil und ist bis heute erhalten.
Hochalter
Sehr beeindruckend empfand ich den Hochaltar (1727)! Sein Hauptbild über dem Altartisch ist als Wechselbild ausgelegt. Die acht Bilder wurden zu den Abschnitten des Kirchenjahres ausgewechselt.
Früher geschah dies mühsam von Hand, heute befinden sich die Bilder auf Rollen in einer Schiebeeinrichtung.
Wissenschaft und Forschung
Vor der Säkularisation erblühte das Kloster als geistiges Zentrum unter dem Abt Ignatius Speckle.
Mönche pflegten schon immer die alte Wissenschaft der Astronomie.
Die Globen aus der damaligen Zeit sind beeindruckend.
Bibliothek
Sie ist heute noch sehr beeindruckend! Bis zur Säkularisation waren es rund 20000 Bücher. Danach kamen die meisten Bücher in die Badische Hofbibliothek und in die Universitätsbibliothek Freiburg.
Die Bücher wurden früher in Holz eingebunden, mit Leder überzogen und mit Spangen zugehalten! Zum Öffnen wurde mit der flachen Hand auf den Deckel geschlagen und das Buch sprang auf! Damit wurde uns klar, woher der Begriff: Ein Buch aufschlagen kommt.
Einen weiteren Begriff nämlich: Die Klappe halten! wurde uns im Oratorium erklärt.
Die Priester hatten einen straffen Tagesablauf und zogen sich um 19:00 Uhr zur Nachtruhe zurück. Bereits um 1.00 nachts trafen sie sich zum 1. Gebet.
Im Oratorium war es natürlich vor allem im Winter sehr kalt. Deshalb nahmen sie glühende Holzscheite für die Fußbank mit. Die Fußbank war mit einem Deckel versehen.
Manche Priester öffneten mit den Füßen diesen Deckel und hielten die Füße direkt über die glühenden Scheite. Dabei mussten sie die Klappe halten, damit sie nicht lautstark zufiel.
Alles in Allem war es eine sehr kurzweilige und hochinteressante Führung durch das
Kloster. Die Pracht des barocken Stil ist überwältigend.
Unser Führer war total nett und wir haben viel gelacht.
Eine wirkliche gelungene Abwechslung im Verlauf unseres Seminars.