Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft

für Suchtkranke und Angehörige

Diözesanverband Freiburg e.V.

KreuzbundDiözesanverband Freiburg e.V.

EVA

Bericht: Frauen Seminar 2024

Zeit7.–9.6.
OrtHaus Maria Lindberg
ThemaWut im Bauch
ReferentinGisela Koop, ehem. Rehaklinik Lindenhof
BerichtSusanne Bunsch
BilderSusanne Bunsch und Susanne Ligiebel

Jeder kennt dieses Gefühl, doch wie gehen wir damit um?

Einfach mal laut werden? Dürfen wir das? Passt das zu uns Frauen? Sind wir nicht zur lieben netten Frau erzogen worden!

Wir Frauen haben gelernt unsere Wut wegzulächeln, aber ständig unterdrückte Wut macht krank, kann zu Depressionen, Magenschmerzen und Schlimmerem führen!

Aber wie sollen wir mit unserer Wut umgehen?

Dies versuchten wir in unserem Frauen­seminar mit der gesamten Gruppe, kleinen Gruppen, malen, Musik und Tanz zu klären.

Die Anfahrt zum Haus Maria Lindberg in St. Peter war ein kleines Abenteuer! Die Straße war sehr eng und kurvig. Endlich oben angekommen wurden wir durch den fantastischen Talblick mehr als entschädigt und fühlten uns auf Anhieb wohl.

Pünktlich um 19.00 Uhr trafen wir uns im Seminarraum und begannen mit einer ausführlichen Vorstellungs­runde und unseren

Erwartungen an dieses Seminar:

  • lernen mit der Wut umzugehen

  • lernen die Wut rauszulassen, ohne jemand zu verletzen

  • Ideen für mögliche Ventile hören

  • den Mut zu haben Wut zu zeigen

  • wie erkenne ich früher, dass sich Wut anbahnt

  • was tun, bevor ich explodiere

  • ist Wut etwas Schlechtes

  • gibt es Unterschiede zwischen Wut und Zorn

  • Wut akzeptieren

  • dürfen wir überhaupt wütend sein

  • stille Wut

  • Wut gegen sich selbst (Sucht, Krankheit)

  • bis wohin ist Wut gesund

  • Wut auf eigene Fehler/Konflikt­bewältigung

  • wie gehe ich mit wütenden Angehörigen um

  • Definition von Wut

  • welche Bedürfnisse stecken hinter der Wut

Eine Möglichkeit mit Wut umzugehen zeigten uns unsere Referentinnen mit ganz vielen Luftballons, die wir zerstampfen durften.

Dieses kraftvolle Stampfen erzeugte ein wundervolles Gefühl!

Die Kraft dahinter spüren, das Gefühl, endlich darf ich, war befreiend.

Gut gelaunt beendeten wir unseren 1. Abend und genossen noch lange den wundervollen Ausblick über das Tal.

Den Samstag begannen wir mit der Frage, was ist überhaupt Wut?

Wie entsteht sie und wie gehen wir damit um!

Den Samstag überlegten wir, was uns helfen kann, mit diesem Gefühl (Wut) umzugehen und wie es entsteht.

Was bedeutet Wut?

  • lateinisch: Furor, Raserei, Leidenschaft,Wahnsinn

  • französisch: Rage, Raserei, Toben, Zorn

Wut ist eine heftige Emotion und impulsive und aggressive Reaktion (Affekt), die durch eine unangenehme Situation oder Bemerkung entsteht.

Ärger + Wut sind Gefühle die eng miteinander verbunden sind!

Das Gleiche gilt für Angst + Verzweiflung und Freude + Trauer.

Wo und wie spüren wir die Wut:

z.B. im Bauch, im Hals, als Übelkeit, Atemnot, Zittern und steigendem Blutdruck.

Wir überlegten in welchen Situationen wir wütend werden und warum!

Was ist möglicherweise der Hintergrund:

  • Enttäuschung

  • Überforderung

  • Schuldgefühle

  • Furcht

  • Ohnmacht, Hilflosigkeit

Dabei kamen eigene Erfahrungen zur Sprache, die zum Teil sehr emotional waren!

Unsere Kaffeepause hatten wir uns redlich verdient!

Danach starteten wir mit einem Spiel: „story cubes“ !

Ein Würfelspiel, bei dem die Fantasie keine Grenzen kennt und das erstaun­liche Geschichten zu Tage bringt. Wir waren begeistert.

Im Anschluß machten wir uns auf den Weg ins Kloster St.Peter!

Am ersten Abend wurde einstimmig entschieden, dass wir an der von mir gebuchten Klosterführung teilnehmen und den 2. Teil des Samstagnachmittags auf den Samstag­abend verlegen! (Bericht gesondert)

Abends starteten wir mit einem Arbeitsblatt:

Meine Ersatzgefühle:

  1. Erinnern sie sich an einen Konflikt, bzw. eine schwierige Situation, bei der etwas schiefgelaufen ist

  2. Wie kam es zu dieser Situation? Was war ihr Anteil daran?

  3. Was haben sie am Ende gefühlt oder getan?

  4. Half ihnen die Reaktion, ihre Bedürfnisse erfüllt zu bekommen.

  5. Erleben sie dieses Gefühl in schwierigen Situationen öfter?

  6. Kennen sie dieses Muster aus ihrer Kindheit?

  7. Wenn ja, welche Beachtung haben sie dafür bekommen?

  8. Gab es jemand, der ihnen dieses Muster vorlebte

  9. Welches Gefühl war in ihrer Kindheitsfamilie nicht erlaubt?

Wie können sie heute mit diesem Gefühl umgehen?

Im Anschluss tauschten wir uns in Zweier­gruppen aus und teilten danach in der großen Runde mit was uns besonders wichtig war.

Wir haben festgestellt, dass vieles auf unsere Kindheit zurückzuführen ist.

Schon Babys können ein breites Spektrum an Emotionen ausdrücken, darunter sind

Wut

Angst

Freude

Die emotionale Entwicklung findet zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr statt.

Sie ist ein Zusammenspiel von Temperament, kognitiver Entwicklung und direkten Erfahrungen.

Kinder haben sehr gute Antennen, um Gefühle wahrzunehmen. Sie lernen vom Erwachsenen und spiegeln deren Emotionen.

Bei einer depressiven Mutter könnten Kinder z.B. lernen: Lachen ist verboten!

Welche Bedürfnisse stecken hinter der Wut:

  • Selbstbestimmung

  • Gerechtigkeit

  • Anerkennung

  • Zuwendung

Wir gingen auch auf 3 ganz wichtige Bedürfnisse des Menschen ein:

  • Struktur

  • Stimulation

  • Anerkennung

Wir erkannten, dass bei einem Streit ein ganz intensiver Kontakt entsteht!

Das bedeutet Streit ist sowohl gut als auch negativ.

Umgang mit Wut:

  • Wut rauslassen, z.B. mit Sandsack

  • sich auspauern, Joggen, tanzen

  • die Situation für 10 Minuten verlassen

  • Sich die Erlaubnis geben, Wut zu haben! Wut ist nichts schlechtes.

  • Es gibt keine unerlaubten Gefühle

  • Wut ist ein erster Schritt zu Konflikt­bewältigung und kann durch ein Gespräch entschärft werden.

Wichtig ist, die Wut rauszulassen. Unterdrückte Wut schlägt nicht nur auf den Magen, wer z.B. seinen Ärger über eine Kränkung immer wieder hinunterschluckt, ist diese noch lange nicht los, sondern kann zu unkontrollierten Wutausbrüchen führen oder der Ärger richtet sich gegen völlig Unbeteiligte.

Wie gehe ich mit der Wut von anderen um:

  • ein klares STOP

  • Eigenschutz

  • nicht befeuern

  • in Ich-Botschaften reden

  • später in Ruhe klären, woher die Wut kam

Am Sonntag ließen wir nochmals alles Revue passieren! Wir haben gelernt, dass wir wütend sein dürfen! Wir reagieren z.B. zu Recht mit Wut, wenn wir Ungerechtigkeit wahrnehmen und nur wer seine Grenzen offenbart, gibt anderen die Chance darauf Rücksicht nehmen zu können.

Es war ein sehr gelungenes Seminar, immer wieder aufgelockert durch Lieder, Tanz, Malerei und Trommeln.

Ein ganz großes Dankeschön an Gisela Koop und Katharina Irmgraben. Sie sind einfach großartig.

Es hat einfach alles gepasst, unsere Gruppe, das Ambiente, das gute Essen und die großartige Aussicht.