Mal über den Tellerrand geschaut
Als am Anfang des Jahres von der PSB Bodenseekreis die Einladung zu einem „Rollenspielseminar – Umgang mit Veränderungen“ in Oberkirch versendet wurde, waren meiner Frau Dorit und mir gleich klar, dass das etwas für uns wäre.
Geleitet wurde das Seminar von Janine Stark, unserer neuen Leiterin der PSB in der Diakonie Oberschwaben Allgäu Bodenseekreis in Friedrichshafen.
Allein schon das Zitat auf der Einladung von Aristoteles: „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“ und weiter, „wenn Ihr Lust darauf habt, die Segel neu zu setzen, um neue Ufer zu erreichen, dann sehen wir uns in diesem Seminar“ war schon ein Volltreffer.
Da wir im Bodenseekreis dem DV Rottenburg-Stuttgart e.V. zugeordnet sind, das Seminar aber vom Diözesanverband Freiburg e.V. organisiert wurde und in Oberkirch stattgefunden hat, war dies für uns eine einmalige Gelegenheit einmal über den Tellerrand hinauszuschauen. Wann haben wir schon einmal die Möglichkeit bei einem anderen DV an einem Seminar teilzunehmen, ein anderes Seminarhaus und neue Gesichter kennen zu lernen?
Die Anmeldung war gleich via E-Mail versendet – und die Ernüchterung bei einer sofort folgenden Antwort, dass es nicht so einfach ist an einem Seminar aus einer anderen Diözese teilzunehmen und dies nur erfolgen kann, wenn das Seminar nicht mit Interessierten aus dem eigenen Verband ausgebucht ist.
Doch wir hatten Glück. Es sind kurzfristig 2 Personen abgesprungen und wir konnten voller Erwartung am Freitag anreisen.
Bei der Kennenlernrunde der 9 Teilnehmenden und den beiden Referentinnen war dann untereinander in den ersten Augenblicken doch noch ein bisschen ein Fremdeln zu bemerken. Ein Seminar, bei dem man wirklich überhaupt noch niemanden vorher gesehen hatte, aber das Thema war schließlich „Segel neu setzen“ und wie immer, wird man ja in der Kreuzbundfamilie herzlich aufgenommen und fühlt sich schnell sofort unter Freunden – und es hat tatsächlich einfach alles gepasst.
Im Rollenspiel, in der Fachsprache auch Psychodrama genannt, werden emationale Probleme und zwischenmenschliche Konflikte in kreativen fast einem Theaterstück ähnlichen Szenen dargestellt und auf diese Weise bearbeitet.
Kein leichtes Unterfangen, man muss sich öffen und einlassen können, aber durch die fachkundige Anleitung von Janine Stark und Julia Nägele wurden gemeinsam schnell vier Themenschwerpunkte erarbeitet
- Konflikte in der Familie
- Selbstwert und Selbstbewusstsein
- „sich alles selber zerreden“
- Kontaktaufnahme zu Anderen
Bei drei Teilnehmenden wurde auf Ihre spezielle Geschichte eingegangen, was immer sehr mutig ist seine eigene Geschichte oder auch Probleme von einer Gruppe bearbeiten zu lassen.
Aber auch ich, der „eigentlich nur der Mitspieler und ein Beobachter“ war, konnte viele Parallelen zu meinem eigenen Leben entdecken und es hatte noch einige Tage zu Hause gedauert das Eine oder Andere gehörte/gespielte und dadurch selbst durchlebte zu verarbeiten. Zudem war es nicht einfach und für mich ungewoht, die Gefühle anderer Menschen darzustellen.
Aber – nicht zu vergessen, es gab auch viele leichte und schöne Momente. Das gemeinsame Eisessen gehen in Oberkirch an einem wunderschönen Sommerabend. Das Sitzen und unterhalten auf der Terrasse „Der unvergessene Blick auf die Weinberge“.
Am Abschlusstag, wurden in Kleigruppen vier Themen bearbeitet, wurde in einer Gruppe ein Bild mit Tüchern und Stofftieren erarbeitet, welches uns alle irgendwie mit Freude, Wehmut, Hoffnung oder Wünschen berührt hatte. Zwei Kreise die sich überschneiden, zwei Personen, sich zugewendet, aber dennoch mit genügend Freiraum. Eine gesunde Beziehung mit Nähe und doch dem Freiraum, den jeder braucht um sich selbst Verwirklichen und Entwickeln zu können.
Ein Idealfall. Leider unerreichbar, aber wichtig dabei, wir arbeiten daran!
Ich bin froh dabei gewesen zu sein. Eine großartige Tagungsstätte. Ich habe viel gelernt auf diesem Seminar über mich, über meine Gefühle und mein Auftreten. Es hat sich gelohnt über den Tellerrand zu schauen.
Danke Roland für die Organisation, die liebevolle Aufnahme im Seminar und hoffentlich ergibt sich einmal wieder eine Gelegenheit auf ein Wiedersehen!