Am 21. und 22. Mai hat der Bundeskongress und das 125-jährige Verbandsjubiläum in Hamm stattgefunden. In den einschlägigen Medienplattformen des Kreuzbundes, Verbandsorgan „Weggefährte“ und Homepage des Bundesverbandes, wird hierüber noch ausführlich berichtet werden. Mir geht es einfach darum als Teilnehmender meine persönlichen Eindrücke zu schildern.
Die Anreise nach Hamm erfolgte bereits am Donnerstag vor dem Jubiläumswochenende. Nach einer Fahrtstrecke mit einer Distanz von fast 600 km wurde am Spätnachmittag das Ziel erreicht und das dort gebuchte Quartier bezogen.
Der Freitag war dazu auserkoren die Stadt Hamm näher kennenzulernen. Hamm, mit ca. 180.000 Einwohnern im Osten des Ruhrgebiets gelegen, hat beim ersten Hinsehen Ähnlichkeiten mit anderen Städten in Deutschland, die insbesondere durch die Einwirkung der Folgen aus dem zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau geprägt sind. Erst bei einer genaueren Betrachtung ergeben sich die Unterschiede. Die Stadtgründung geht auf das Jahr 1226 zurück. Über eine lange Zeit hat der Bergbau eine prägende Funktion ausgeübt. Spuren hiervon sind noch erkennbar. Als Kreuzbündler darf man natürlich nicht vergessen, dass die Bundesgeschäftsstelle in Hamm verortet ist.
Für das Jubiläumswochenende standen die Räumlichkeiten der Halle des Maximilianparks zur Verfügung. Der Maximilianpark war früher der Standort der gleichnamigen Zeche. Der Gebäudekörper mit der heutigen Veranstaltungshalle ist ursprünglich im Kontext des Zechenbetriebs entstanden.
Der Samstag blieb den Themenblöcken im Kontext des Bundeskongresses vorbehalten. Neben den üblichen Regularien bildete insbesondere der Vortrag von Frau Dr. Wilma Funke einer der Höhepunkte. Die von ihr formulierten Ausführungen bezogen sich auf das Leitthema. Diese waren Anlass einen Rückblick auf die eigene suchtbezogene Historie zu halten. Eine dauerhafte Abstinenz ist doch die Grundlage für die Freiheit von der Knechtschaft des Suchtmittels, der Unzuverlässigkeit in Beziehungen und der Einengung von Denken und Fühlen. Als positive Konsequenz hieraus ergibt sich nunmehr Raum für die Entwicklung eigener Potentiale, die Zuwendung zu anderen und die Möglichkeit eines sinnvollen Lebens.
Eine Fahrradsternfahrt nach Hamm aus Anlass des Kongresses stellte doch eine besondere Form der Anreise dar. Hieran waren auch Teilnehmende aus dem Diözesanverband Freiburg beteiligt. Über die hierbei erfolgten Erlebnisse wurde von Teilnehmenden in brillianter, spontaner Art und Weise berichtet.
Am Samstagnachmittag haben die moderierten, themenspezifischen Arbeitsgruppen getagt. Die Anmeldung zur Teilnahme musste bereits im Vorfeld zum Jubiläumswochenende vorgenommen werden. Die themenspezifischen Felder standen unter dem Leitsatz des Kongresses. Hier war das persönliche Engagement gefragt. Das im Kreuzbund allgemein verspürbare Grundvertrauen hat sich auch in diesem Kontext wieder bemerkbar gemacht. Gilt es doch eine Aussöhnung mit der individuellen Vergangenheit vorzunehmen. Frühere Geschehnisse können nicht mehr verändert bzw. rückgängig gemacht werden. Letztendlich kommt es darauf an, wie der Einzelne mit seiner suchtspezifischen Vergangenheit umgeht.
Der Abschluss des Samstags bildete, das von Thomas Clup aus Essen gestaltete Rahmenprogramm. Hierbei setzte er sich insbesondere mit den Eigentümlichkeiten, Sprüchen und Gedichten von Heinz Erhardt auseinander.
Der Sonntagvormittag bildete den Rahmen für das Verbandsjubiläum. Das von Dr. Felix Genn, Bischof von Münster, zelebrierte Pontifikalamt bildete hierbei einer der Höhepunkte. Er wurde hierbei von den anwesenden geistlichen Beiräten aus den einzelnen Diözesanverbänden unterstützt. In der sehr einfühlsam gehaltenen Predigt ging der Bischof auf die „innere Unfreiheit“ aufgrund des Konsums des Suchtmittels bis zur „äußeren Freiheit“ im Kontext der Abstinenz als neuen Lebensabschnitt ein. Der „Chorus Cantemus“ aus Appelhülsen hatte die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes übernommen. Die Art und Weise der musikalischen Beiträge hat die Anwesenden eingefangen, auch wenn das betreffende, individuelle Geschmacksempfinden auf einer anderen Ebene angesiedelt ist.
Ein Verbandsjubiläum geht nicht ohne die bei einer solchen Veranstaltung üblichen Regularien einher. Neben Grußworten des Oberbürgermeisters der Stadt Hamm, welcher die Schirmherrschaft übernommen hatte, Vertretern des Caritasverbandes und weiteren, erfolgte auch ein Festvortrag. Dieser wurde von Jürgen Naundorff, Blaues Kreuz artikuliert. Der Festvortrag stand ebenfalls unter dem Leitthema. Die formulierten Ausführungen waren sehr informativ. Hierbei wurde unter anderem auf die fast zeitgleich erfolgte Entstehungsgeschichte der beiden Suchtselbsthilfeverbände und die Auslöser am Ende des 19. Jahrhunderts eingegangen.
Mit den Abschlussworten der Bundesvorsitzenden Andrea Stollfuss endete das Jubiläumswochenende. Im Anschluss daran wurde die Heimreise angetreten.
Die Organisatoren des Jubiläums konnten im Vorfeld über 440 Anmeldungen registrieren. Mit 16 Teilnehmenden war der Diözesanverband Freiburg ordentlich repräsentiert. Alle waren sich einig, ein schönes und informatives Wochenende erlebt zu haben. Natürlich kamen kulinarische Aspekte nicht zu kurz. Details hiervon werden aber an dieser Stelle nicht erwähnt.