Psychischer Befund (Psychopathologie / Persönlichkeit):
Bewusstseinsstörungen
Grade der Wachheit: Benommenheit, Somnolenz, Sopor, Präkoma und Koma,
Delir (akute organische Psychose),
Delir = Delirium: Veränderung des Bewusstseins, hat nicht immer nur was mit Sucht zu tun,
Entzugsdelire sind sehr gefürchtet, mit vegetativer Entgleisung, teilweise lebensbedrohend,
Dämmerzustand (eingeengte Aufmerksamkeit, „verschobene“ Bewusstseinslage, oft danach folgende Amnesie),
Dissoziation: Störung der integrativen Funktion von Gedächtnis und / oder Bewusstsein.
Orientierungsstörungen
Zeit,
Ort,
Person,
eigene Situation.
Aufmerksamkeit, Konzentration, Auffassung, Gedächtnis
grobe Prüfung: 100-7,
Sprichwörter,
Fabel nacherzählen,
Kurz-, Mittel-, Langzeitgedächtnis.
Denkstörungen
inhaltlich: überwertige Idee, Wahn, Zwänge,
formal: z.B. weitschweifiges, verlangsamtes, gehemmtes, eingeengtes, gesperrtes, zerfahrenes, ideenflüchtiges Denken,
Wahrnehmungsstörungen
Halluzinationen: optisch, akustisch, olfaktorisch (riechen), taktil,
Pseudohalluzinationen, illusionäre Verkennungen,
Wahrnehmungsveränderungen.
Ich – Störungen
Störungen der „Meinhaftigkeit“, z.B. Gedankeneingebung, Gedankenausbreitung, Gefühl der Willensbeeinflussung,
Theory of mind: individueller Gedankenfluss.
Störungen der Affektivität
Affektverarmung,
Affektstarre,
Affektlabilität: ich bin dünnhäutiger als früher,
„Affektinkontinenz“,
Ambivalenz: gleichzeitig Hass und Liebe,
Störung der Vitalgefühle.
Angst
Realangst,
Angststörungen:
Phobien
Panikattacken
Agoraphobie
Soziale Phobie
generalisierte Angststörung
psychotische Angst.
Antrieb
gemindert,
gehemmt,
gesteigert.
Psychomotorik
verarmt,
unruhig,
maniriert (künstlich).
Kontaktstörungen
angepasst,
ohne Resonanz,
oberflächlich,
distanzlos,
aggressiv,
misstrauisch,
ängstlich.
Persönlichkeit
besondere Eigenschaften,
Art zu denken,
Art zu empfinden,
-
Art, Beziehungen zu gestalten
Persönlichkeit ist die Gesamtheit aller nichtpathologischen Persönlichkeitseigenschaften, nämlich individueller Besonderheiten in der körperlichen Erscheinung und in Regelmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens, in denen sich jemand von Gleichaltrigen derselben Kultur unterscheidet.
Gegensatzpaare der Big Five
Symptom – Syndrom, „Diagnose“
Intoxikation,
Delir,
akute Psychose,
Erregungszustand,
affektive Störungen,
Demenz.
Psychiatrische Krisensituation
aggresiver Impulsdurchbruch,
akute Psychose,
Selbstverletzung,
dissoziativer Zustand,
narzisstische Krise,
Suizidalität.
Allgemeine Strategien / Intervention im Umgang mit Menschen in akuten psychotischen Krisensituationen
Ruhe bewahren und ausstrahlen,
Angst und Unsicherheit reduzieren,
Worte und Gestik mit Bedacht,
nicht zu nah kommen,
Vertrauen aufbauen,
ggfs. Deeskalation,
„Augenhöhe“,
einfache Sprache,
„kleine Brötchen backen“,
Helfer muss ggfs. für seine eigene Sicherheit sorgen,
Professionalität des Helfers wirkt sich positiv und angstmindernd aus,
somatische Ursache der Störung in Betracht ziehen (z.B. Unterzuckerung beim Diabetiker, epileptischer Anfall, Schädel-Hirn-Trauma),
„Schlüsselfragen“, bzw. Beobachtung zu Bewusstsein, Orientierung.
Ärztliche Abklärung / Intervention bei
starken Intoxikationszeichen,
anhaltenden „Verwirrtheit“ ohne offensichtliche Intoxikation,
-
selbst- und / oder fremdschädigendem Verhalten,
Bio-psycho-soziales Modell: für viele Krankheiten gibt es eine gewisse Genetik, gewisse Veranlagung (Genetik) für eine Suchtkrankheit, weitere Faktoren spielen eine Rolle, psychologisch und sozial begründet (z.B. Kinder aus suchtbelasteten Familien).
Epidemiologie
Depressionen sind neben Angststörungen die häufigsten psychischen Erkrankungen,
Lebenzeitprävalenz, an einer Depression zu erkranken 16 – 20 %,
2,4 – 4,5 Neuerkrankungen unter 1.000 Erwachsenen pro Jahr,
Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer,
Alter bei Erstmanifestation: zwei Häufigkeitsgipfel: zwischen 20 – 29 Jahren und zwischen 50 – 59 Jahren.
Vorgehensweise
Screening auf eine mögliche depressive Störung,
Diagnostik somatisch:
Medikamentenamnese,
körperliche Erkrankungen,
körperliche Untersuchung mit Laborwerten.
Psychopathologisches Bild der Depression
depressive Verstimmung,
Verlust von Freude und Interesse,
erhöhte Ermüdbarkeit,
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen,
Denkhemmung,
psychomotorische Hemmung und Antriebslosigkeit oder innere Unruhe,
leibliche Missempfindungen und Vitalstörungen,
depressive Wahnideen.
ICD-10 Kriterien für depressive Episode
depressive Stimmung,
Verlust von Interesse und Freude,
erhöhte Ermüdbarkeit,
verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit,
Schuldgefühl und Gefühl von Wertlosigkeit,
negative und pessimistische Zukunftsperspektiven,
Suizidgedanken oder erfolgte Selbstverletzung,
Schlafstörungen,
vermindernder Appetit.
Vegetative Symptome
Verstopfung,
Kopfschmerzen,
Muskelkrämpfe,
Herzbeschwerden,
Ohrgeräusche,
Übelkeit und Magenbeschwerden,
Schwindel und Kreislaufbeschwerden.
Hinweise auf ein hohes Suizidrisiko bei Depressionen
schwere Depression,
depressiver Wahn mit starker Einengung des Denkens mit Versagens-, Untergangs- und Schuldgefühlen,
imperative Stimmen mit Aufforderung zum Suizid,
paranoide Beziehungsideen,
Angst vor Kontrollverlust,
eigener Suizidimpuls
Ätiologie
bio-psycho-soziales Modell:
genetische Disposition,
frühe Verlust- und Trennungserlebnisse,
somatische Stressoren,
psychosoziale Stressoren und interpsychische Konflikte,
Transmitterimbalance, neuroendokrinologische Entgleisung.
Genetische Faktoren
lediglich die Vulnerabilität wird vererbt,
bisher keine eindeutige Lokalisation von verantwortlichen Genen,
vermutlich wirken mehrere Gene pathologisch zusammen,
es scheinen unterschiedliche Umweltfaktoren mit jeweils unterschiedlichen genetischen Profilen zu interagieren.
Weitere Befunde
Veränderung des REM-Schlafs,
neuroendokrine Veränderungen:
Überaktivität des Hypothalamus,
Störungen im Bereich neurotropher Faktoren,
Störungen der auch im erwachsenen Gehirn stattfindenden Neuroneogenese.
Therapie
Akuttherapie, Erhaltungstherapie,
Medikamente,
Psychotherapie,
soziotherapeutische Maßnahmen,
Lichttherapie,
Schlafentzug,
Elektrokrampftherapie
Korsakow-Syndrom: vollständiger Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, Folge von langjährigem Alkoholkonsum, betroffene Menschen konfabulieren, Distanzlosigkeit, Orientierung gestört.
phantasielos, nüchtern, engstirnig |
kreativ, feinfühlig, aufgeschlossen |
unüberlegt, unordentlich, chaotisch |
umsichtig, ordentlich, beharrlich |
passiv, ernst, distanziert |
aktiv, fröhlich, gesellig |
misstrauisch, egoistisch, hartherzig |
arglos, hilfsbereit, gutmütig |
angstfrei, ausgeglichen, unbefangen |
ängstlich, empfindlich, gehemmt |
Depression:
40 – 70 % aller Suizide erfolgen im Rahmen einer Depression.