Wenn Menschen zusammenarbeiten, kommt es immer mal wieder zu Spannungen. Die sich daraus ergebenden Konflikte sind mal stärker, mal schwächer.
Halten Konflikte an, hat das gravierende Folgen: Sie verschlechtern die gesamte Atmosphäre, sowohl nach innen wie auch nach außen.
Ungelöste Spannungen und Probleme, die die Beteiligten nicht ansprechen und aufarbeiten, führen irgendwann dazu, dass eine Gruppe von Menschen
(z.B. Team) kein wirkliches Zusammengehörigkeitsgefühl mehr hat
Damit eine Analyse der Gruppe der Teilnehmenden vorgenommen werden kann, werden diese gebeten, bei unterschiedlichen Fallgestaltungen sich nach individueller Einschätzung aufzustellen. Die verschiedenen Vorgaben für die Aufstellung innerhalb der Bandbreiten lauten folgendermaßen:
- Aufstellung nach der Himmelsrichtung, in der sich der Wohnort befindet
- ich habe mich mit dem Thema Konflikte – Kommunikation bereits beschäftigt – mehr oder weniger
- ich gehe den Konflikten aus dem Weg und vermeide Streit
- mir fällt es leicht andere um Hilfe zu bitten
- ich habe längere Zeit Rachegefühle, wenn mich jemand verletzt hat
- ich kämpfe für meine eigene persönliche Überzeugung, auch wenn alle anderer Meinung sind
Die individuelle Bewertung der Positionen bei der Aufstellung innerhalb der eingeräumten Bandbreite bzw. die Motivation werden bei den Teilnehmenden hinterfragt. In diesem Kontext wird die Konfliktbewältigung thematisiert: Gehe ich in die Auseinandersetzung, ist es mir das Wert oder vermeide ich den Stress? Eine Abwägung zwischen Aufwand und Erfolg unter gleichzeitiger Ressourcenschonung wird vorgenommen.
Die Fragestellung was ist mir wichtig bei den Themen Konflikt und Kommunikation
wird in Zweiergruppen bearbeitet;
die Ergebnisse werden anschließend im Auditorium vorgestellt:
(Die nachfolgende Auflistung ist nicht vollständig)
- zielgerichtet und lösungsorientiert,
Vierohren
-Prinzip,- Systematische Vorgehensweise,
- Eltern-
Ich
, Erwachsenen-Ich
, Kind-Ich
, - offene und respektvolle Kommunikation,
- Kompromissbereitschaft,
- klare Aussagen,
- Grenzen nicht überschreiten,
- respektvoller Umgang,
- gegenseitige Wertschätzung (Selbstwertgefühl),
- Aufwand + Erfolg,
- Achtsamkeit auf sich selbst,
- Konfliktfähigkeit = gutes Selbstwertgefühl,
- Angst vor Konsequenzen = Hemmschwelle nicht in den Konflikt zu gehen,
- Kommunikation muss überhaupt stattfinden,
- wahre + klare Informationen austauschen,
- Lösungsstrategien für Konflikte,
- wertfreie
Ich
-Botschaften, - ausreden lassen und zuhören,
- emotionsfrei und sachlich,
- Konflikte bis zum Ende klären,
- Fairness,
- Ehrlichkeit,
- Ursache – Wertigkeit – Ziel.
Der Begriff Konflikt lässt sich folgendermaßen definieren (Legaldefinition):
- Interaktion von mindestens zwei Personen
- eine Person ist beeinträchtigt
- Unvereinbarkeit von:
- Denken
- Vorstellen
- Wahrnehmen
- Fühlen
- Wollen
- betrifft:
- Inhalte
- Interesse
- Bedürfnisse
- Motive.
In fünf Arbeitsgruppen mit jeweils acht Teilnehmenden werden die roten Tücher
im sozialen Umfeld thematisiert.
Für diesen Zweck wird als Arbeitsgrundlage eine Vorlage mit sechs Feldern verteilt. In diesen Feldern sind Textformulierungen als Leitlinie enthalten, die zu ergänzen sind:
- mich macht ungeduldig …
- mich macht wütend …
- ich fühle mich unwohl, wenn …
- ich schalte ab und kann nicht zuhören, wenn …
- mich macht unsicher …
- ich bin enttäuscht, wenn …
Die Arbeitsergebnisse werden wiederum im Auditorium publiziert bzw. ausgetauscht. Die nachfolgende Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit:
- unterschiedliche Wahrnehmung (Sender <-> Empfänger),
Ich
-Botschaften,- Kommunikation findet nicht statt,
- Verstärkung, wenn Erlebnisse sich immer stetig wiederholen,
- Gefühl verfestigt sich, je mehr Erfolg ich habe,
rote Tücher
sind solche, weil sie sehr hartnäckig sind,- viel gewonnen, wenn ich damit umgehen kann (Selbstreflexion),
rote Tücher
= erlebte Muster.
Seitens des Referenten wird das Prinzip der Wirk-Ebene beschrieben:
- Veränderung und Verhalten: mein Verhalten ändern,
- Veränderung des Kontextes: Änderung der Rahmenbedingungen / Konstellation,
- Veränderung der Wahrnehmung / subjektive Interpretationsebene / Bedeutungsebene.
Gegenüber den Teilnehmenden wird eine weitere Aufgabenstellung formuliert. Diese besteht darin, sich mit der Fragestellung auseinander zu setzen, wie gehe ich heute mit Konflikten um. Für diesen Zweck werden wieder Zweiergruppen gebildet. Die Ergebnisse werden im Plenum diskutiert und vorgetragen. Die nachfolgende Auflistung ist nicht vollständig:
- heute habe ich ein anderes Konfliktverhalten, wie früher,
- respektvoller Umgang miteinander,
- Verhalten der Eltern hatte eine prägende Wirkung,
- Konfliktfähigkeit erst später, wenn abstinent,
- Abstinenz = Selbstwertgefühl (
ich bin was wert!
), guter Ausgangspunkt für Eintritt in konfliktbehaftete Situation, aber Entscheidung, ob ich in den Konflikt gehe (Abwägung).
Die Fragestellung, was hilft uns Konflikte zu lösen, wird im Rahmen einer nochmaligen Gruppenarbeit thematisiert. Hierfür sollen vier Begriffe als Schlagworte erarbeitet werden. Die Vorgehensweise weicht von der bisherigen ab. Die Arbeitsergebnisse aus der Zweiergruppe werden in einer größeren mit vier Teilnehmenden ausgetauscht. Aus der Vierergruppe wird eine Gruppe, bestehend aus einer größeren Anzahl von Teilnehmenden (insgesamt drei Gruppen). Deren Ergebnisse werden letztendlich im Gesamtgremium erörtert:
- Gruppe 1:
- offene Kommunikation
- Wertschätzung / Toleranz
- Empathie
- Kompromissbereitschaft
- Gruppe 2:
- Empathie
- Gespräch führen / Kommunikation / Mediation
- Analyse
- Konfliktkultur
- Gruppe 3:
- Analyse
- Bereitschaft / Gesprächsbereitschaft
- Toleranz
- Akzeptanz
Seitens des Referenten werden Strategien zur Konfliktlösung erläutert:
- was ist der Konflikt?
- unterschiedliche Sichtweisen,
- eigenes Handeln,
- Lösungsversuche,
- Ressourcen.
An zwei konkreten Fallgestaltungen, die von den Teilnehmenden eingebracht werden, erfolgt die theoretische und praktische Umsetzung der Konfliktlösung. Das Thema wird hierdurch plastisch nachvollziehbar.
Literatur
[1] Jutta Spitka: Wie sich Konflikte im Team lösen lassen; Deutsches Ärzteblatt, 49, 2016