Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft

für Suchtkranke und Angehörige

Diözesanverband Freiburg e.V.

KreuzbundDiözesanverband Freiburg e.V.

Protokoll der 15. Mitgliederversammlung des DV Freiburg

Zeit10.3.2018
OrtSchloßberghalle, Bühl-Neusatz
BerichtFriedrich Mey

Bei der Eröffnung der Mitglieder­versammlung durch Bernd Galowski sind 96 Weg­gefähr­tinnen und Weg­gefährten begrüßt worden. Als Gäste wurden willkommen geheißen:

  • Thomas Herkert, Vorstandsvorsitzender Diözesan Caritas-Verband,
  • Gerhard Iser, stellvertr. Bundesvorsitzender des Kreuzbundes,
  • Arno Frank, therapeutische Klinikleitung St. Landelin

In seinem Grußwort hat Thomas Herkert darauf hingewiesen, dass er nunmehr seit Herbst 2017 die Funktion des Vorstandsvorsitzenden des Diözesan Caritas-Verbandes ausübe. Erzbischof Stephan Burger hat ihn zum Mitglied der Kurienkonferenz und zum Ordinariatsrat ernannt. Er hat die Funktion von Weihbischof Bernd Uhl übernommen, der sich mittlerweile im Ruhestand befindet. Thomas Herkert ist von der Arbeit des Kreuzbund Diözesan­verbands Freiburg e.V. und dem hierbei erbrachten Engage­ment beeindruckt. Der Kreuzbund wird auch weiterhin die Unter­stützung in dem bisherigen Rahmen erfahren.

Grüße des Bundesvorstandes, der Bundesvorsitzenden Andrea Stollfuß und des Bundes­geschäfts­führers Heinz-Josef Janßen werden von Gerhard Iser überbracht. An der letzten Mitglieder­versammlung in 2015 hat er ebenfalls den Bundesverband vertreten.

Im Rahmen des Geistlichen Impulses werden von Pater Albert-Maria Banholzer Text­passagen aus dem Buch der Weisheit, Kapitel 9 referiert. In einer anschließenden Schweigeminute wird den verstorbenen Weg­gefähr­tinnen und Weg­gefährten gedacht.

Für 25-jährige Zugehörigkeit zum Kreuzbund werden geehrt:

NameVornameGruppe
HättichOswaldTitisee-Neustadt
BürklinHelmutWaldkirch
HeinzSiegfriedEinzelmitglied

Für 10-jährige Zugehörigkeit zum Kreuzbund werden geehrt:

NameVornameGruppe
BoppEmilBruchsal II
BaumannBeatriceBruchsal III
HuberElkeBruchsal III
DezenterGerlindeBruchsal IV
Schaubschläger-KopfUlrichBruchsal IV
MüllerSabineFreiburg IV
FleischhauerLutzGengenbach
KräuterH.-JürgenHeidelberg II
ScholzMartinHeidelberg II
BrunnerAlbinLöffingen
HerzPetraPforzheim I
SchneckEsterPforzheim II
SchneckDieterPforzheim II
VossMargotPforzheim III Frauen
AmbergerRolfStutensee

Aus persönlichen Gründen wird Bärbel Kempermann für eine Funktion in der Vorstandschaft nicht mehr zur Verfügung stehen. Bernd Galowski bedankt sich bei ihr für das bisherige Engage­ment und überreicht ein Präsent. Die Erledigung der Buchhaltung wird von Bärbel Kempermann aber weiterhin betreut.

Arno Frank befasst sich in seinem Vortrag mit aktuellen Themen aus dem Klinikalltag. Auf der einen Seite ist bei der Nachfrage nach stationärer Therapie eine rückläufige Tendenz erkennbar. Andererseits müsste die Zahl der betroffenen Menschen gerade eine Zunahme begründen.

Der Vortrag wird mit statistischem Zahlenmaterial untermauert. Eine Umfrage hat sich mit der Frage befasst, ab welchem Alter durchschnittlich der Übergang vom Missbrauch in die Abhängig­keit erfolgt. Der statistische Mittelwert von 27 Jahren ist hierbei ermittelt worden. Ein weiterer statistischer Mittelwert, der bei der gleichen Umfrage ermittelt wurde, stellt das Alter von 45 Jahren dar. Der Zeitraum zwischen beiden statistischen Mittelwerten wird von den einzelnen Betroffen benötigt, um individuell zu der Erkenntnis zu kommen, ohne eine stationäre therapeutische Behandlung bekomme ich mein Suchtproblem nicht in den Griff.

Für die fachliche Hilfe als auch die Selbsthilfe stellt die Erreichbarkeit der Betroffenen ein grundlegendes Problem dar. Die Zielsetzung einer frühen Erreichbarkeit wird formuliert. Viele Alkoholabhängige sind im Gesundheits­system nicht registriert.

Die Deutsche Renten­versicherung hat sich intensiv mit dem Rückgang der stationären Behandlungen befasst. In diesem Kontext ist auch eine Umfrageaktion bei den Fachstellen, der Ärzteschaft u.a. durchgeführt worden. Hierbei ist die zu geringe Vergütung der Ärzte für die Befundberichte als eine von mehreren Ursachen genannt worden.

Die These wird formuliert, der Alkoholismus unterliegt einem Stigma. Ein Stigma (griechisch στíγμα für Stich, Wundmal) ist eine unerwünschte Andersheit gegenüber dem, was wir erwartet hätten. Ein Stigma ist eine Verallgemeinerung einer spezifischen Handlung oder Eigenheit einer Person auf deren Gesamtcharakter. Dabei bewirkt das Stigma einen Status der Person, der gegenüber ihren übrigen Eigenschaften hervorsticht (Quelle: Wikipedia).

In diesem Zusammenhang stellt die strukturelle Stigmatisierung ein grundsätzliches Problem dar. In der strukturellen Diskriminierung geht es um das Verhalten öffentlicher und privater Einrich­tungen gegenüber psychisch kranken Menschen. So geht es um die Ungleichstellung mit somatisch Erkrankten und die Ungleichverteilung der Ressourcen der Krankenkassen. Die strukturelle Stigmatisierung zeigt sich in Deutschland vor allem durch Sondergesetze gegenüber psychisch kranken Menschen, den so genannten auf Landesebene erstellten Psychisch-Kranken-Gesetzen. Dazu gehört auch die längere oder dauerhafte Speicherung psychiatrischer Diagnosen seitens der Krankenkassen. Zwangsmaßnahmen, gerichtliche Entmündigung und Sterilisation der Betroffenen praktizieren viele Länder.

Der Prozess wird durch die Selbststigmatisierung noch verstärkt. Die Diskriminierung aufgrund von Selbststigmatisierung geht von den psychisch Kranken selbst aus. Die Betroffenen übernehmen die Stereotypen (Vorurteile) die in der Gesell­schaft über psychisch Kranke vorherrschen. Dieses Verhalten ist oft bei dauerhaft auf psychiatrische oder psycho­thera­peutische Hilfe angewiesenen Kranken zu beobachten. Gründe sind Resignation, Existenzängste oder Verunsicherung.

Dieser Entwicklung muss entgegengewirkt werden. Die Behandlungskonzepte sind daher neu auszurichten. Ein entstigmatisierter Umgang in der Behandlung wird als Zielsetzung formuliert (gemeinsame Rehaplanung, regelarme Hausordnung in den klinischen Einrich­tungen, modifizierte Gesprächsführung u.a.).

Als Abschluss der Ausführungen bedankt sich Arno Frank beim Kreuzbund für das Engagement in der Sucht­selbst­hilfe.

Im Rahmen der Rechenschaftsberichte wurde von Bernd Galowski darauf hingewiesen, dass er vor drei Jahren in der Mitglieder­versammlung zum neuen ersten Vorsitzenden des Diözesan­verbands gewählt worden ist. Das erste Jahr nach Geschäftsübergabe von der alten Vorstandschaft, welche reibungslos über die Bühne ging und unterstützend erfolgt ist, hat sich turbulent und nervenaufreibend gestaltet. Eine praktizierte Handlungsweise in Augenhöhe ist hierbei leider vermisst worden.

In den formulierten Ausführungen wird von Bärbel Kempermann darauf hingewiesen, dass die Frauen- und Männer­arbeit auf der Ebene des Bundesverbandes unter Gender zusammen­gefasst wird. Die thematisch angebotenen Seminare haben einen hohen Zuspruch erfahren.

Die redaktionelle Verantwortung für das Verbandsorgan Quo Vadis wird von Barbara Glaser ausgefüllt. Wegen der gestiegenen Nachfrage ist die Auflage erhöht worden. Sie umfasst nunmehr 1.400 Exemplare. Als Erfolg ist die Etablierung des Arbeitsbereichs Jugend im Kreuzbund zu werten. In diesem Kontext werden derzeit ein Flyer und das Konzept erarbeitet. Beides soll auf der nächsten Gruppen­leiter­arbeits­tagung vorgestellt werden.

Der Gesprächs­kreis 55+ versteht sich als Zusatz­angebot zu den Stammgruppen und findet i.d.R. jeweils im Frühjahr und Herbst eines jeden Jahres statt. Von Rolf Stratemeyer wird ein Überblick über die erfolgten Veran­staltungen gegeben.

Von Maritta Heilig wird die Mitgliederentwicklung in der zurückliegenden Legislaturperiode erläutert.

Die Einnahmen-Überschuss-Rechnung 2017 ist als Anlage zur Einladung mit Tagesordnung übersandt worden. Gerhard Häring erläutert die einzelnen Positionen sowohl auf der Einnahmen- als auch Ausgabenseite. Das Geschäftsjahr endete mit einem Überschuss in Höhe von 1.066,52 Euro. Das Abschlusstestat der beauftragten Wirtschafts­prüfungs­gesell­schaft über das zurückliegende Geschäftsjahr liegt vor. In diesem Kontext wird eine ordnungsgemäße Rechnungsführung bestätigt.

Die Kassenprüfung ist am 13.1.2018 vorgenommen worden. Lutz Fleischhauer weist darauf hin, dass sämtliche Belege mit den dazugehörenden Buchungen verglichen worden sind. Bei dieser Vorgehens­weise ergaben sich keinerlei Beanstandungen. Die Kassenprüfer bestätigen der Vorstandschaft eine ausgezeichnete, saubere und sehr übersichtliche Kassen­führung. Die Empfehlung an die Mitglieder­versammlung wird ausgesprochen, die Entlastung des Vorstandes vorzunehmen.

Die Mitglieder­versammlung beschließt mehrheitlich bei zwei Enthaltungen die Entlastung des Vorstandes für das Geschäftsjahr 2017.

Der etablierte Wahlausschuss hat aus Hans-Joachim Abstein, Riklef Schmidt, Irene Schmidt, Thomas Durand, Alexandra Söller und Matthias Rossius bestanden.

Die Mitglieder­versammlung hatte sich auch mit der im Ganzen neu formulierten Satzung zu befassen. Die Mustersatzung des Bundesverbandes hat hierbei die Grundlage gebildet. Die wesentliche Neuerung besteht nunmehr darin, dass künftig nicht mehr die gesamte Vorstandschaft neu zu wählen ist, sondern jeweils nur die Hälfte der Funktionen. Die Legislaturperiode für die einzelnen Amtsinhaber beträgt vier statt der bisherigen drei Jahre. Im Übrigen wird die Mitglieder­versammlung nunmehr alle zwei Jahre stattfinden.

Mit 72 Ja-Stimmen, 21 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen wurde die Satzungsänderung beschlossen. Auf der Grundlage der Statuten der neuen Satzung ist ebenfalls mehrheitlich die Wahlordnung verabschiedet worden.

Die Durchführung der Organwahlen hat die folgenden Ergebnisse erbracht:

Wahl des Vorstandes:

FunktionNameVorname
DV VorsitzenderGalowskiBernd
1. stellv. DV VorsitzenderHäringGerhard
2. stellv. DV VorsitzendeGlaserBarbara
Regionalsprecher NordWagnerRoland
Regionalsprecher SüdMeyFriedrich
1. BesitzerinHeiligMaritta
2. BeisitzerKlugeSven

Wahl des Diözesanausschusses:

Sechs Gruppenleiter oder Gruppenleiter-Stellvertreter

NameVornameGruppe
QuerbachKlausHeidelberg III
KühnleThomasEttlingen II
StriebelDieterKarlsruhe I
HerrmannGerdMeßkirch
GräberAndreasKarlsruhe-Durlach
BunschReimundKarlsruhe V

Sechs Vertreter der Mitglieder­versammlung:

NameVorname
FrechOttmar
LangfeldtThomas
WachterPetra
BunschSusanne
SteinNorbert
Schlimm-LeyerNicole

Wahl der Beauftragten für die Arbeitsbereiche:

ArbeitsbereichNameVorname
Öffent­lich­keits­arbeitGlaserBarbara
Frauen­beauftragteHerboldSabine
Männer­beauftragterHerboldArnfred
Gesprächs­kreis 55PlusStratemeyerRolf
Familie als SystemKempermannBärbel
Junger KreuzbundHerboldMadeleine

Wahl der Delegierten für die Bundes­delegierten­versammlung:

Petra Wachter und Lisa Heneka wurden als Delegierte für die Bundes­delegierten­versammlung gewählt. Die Vertretung erfolgt durch Gaby Weiser.

Bestellung zwei Kassenprüfer:

Lutz Fleischhauer und Arnfred Herbold wurden als Kassenprüfer gewählt. Die Vertretung erfolgt durch Gaby Weiser.

Von links nach rechts: Gerhard Häring, Barbara Glaser, Bernd Galowski, Hans Joachim Abstein, Bärbel Kempermann, Friedrich Mey, Sven Kluge, Roland Wagner, Rolf Stratemeyer.

(Hier sind weitere Bilder zur Mitglieder­versammlung zu finden)