Networking ist mir eine Herzensangelegenheit
Roland, würdest Du dich bitte kurz vorstellen?
Mein Alter beträgt 60 Jahre. Mein Geburtsmonat ist der Februar, mein Sternzeichen ist also der Wassermann. Seit 1994 bin ich kinderlos verheiratet; lebe jetzt schon über 2 Jahre von meiner Frau getrennt und wohne zusammen mit meiner Fellnase, einem Pinscher mit Namen Einstein. Als Betroffener lernte ich den Kreuzbund im Jahr 2007 kennen, als ich zum ersten Mal die Gruppe in Schwetzingen aufsuchte. Einige Zeit später trat ich dem Kreuzbund bei. Mittlerweile leite ich die Schwetzinger Gruppe und gehöre seit März dieses Jahres als Regionalsprecher Nord dem Vorstand des Diözesanverbandes Freiburg an.
Was hat Dich am Kreuzbund fasziniert und was war ausschlaggebend, dass du dich für das Amt des Regionalsprechers Nord zur Verfügung gestellt hast?
Es kommt mir vor als wäre es erst gestern gewesen, als ich zum ersten Mal die Kreuzbundgruppe in Schwetzingen besuchte. Positiv beeindruckt war ich von der Freundlichkeit, ja der Herzlichkeit mit der mich die Gruppe empfangen hat. Endlich konnte ich offen über mein Suchtproblem reden und wurde verstanden. Nach einer Zeit des gemobbt werdens, wurde ich wieder von jemandem beachtet und geachtet – eine wundervolle Erfahrung. Bei den Seminaren und bei meiner ersten Teilnahme an der Arbeitstagung der Gruppenleiter (GLAT) wurde ich respektiert und so akzeptiert wie ich bin.
Nach dem gesundheitsbedingten vorzeitigen Eintritt in das Rentnerdasein und der Trennung von meiner Frau
(wir mögen uns immer noch) war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Das Amt des Regionalsprechers gibt mir
die Möglichkeit Kreuzbundgruppen zu besuchen und neue Kontakte zu knüpfen. Die Idee, dass die einzelnen Gruppen stärker als
bisher zusammenarbeiten fasziniert mich, das Thema Networking
ist mir eine Herzensangelegenheit.
Die Aufgabe, als Bindeglied zwischen Gruppen und Vorstand die Ideen des Kreuzbundes weiter zu tragen ist
für mich eine spannende Herausforderung, der ich mich gerne stelle.
Welche speziellen Aufgaben als Regionalsprecher erfreuen Dich am meisten?
Ich finde alle Aufgaben spannend. Was mich jedoch besonders erfreut, ist meine Aufgabe, die Gruppen näher zu bringen und nach außen zu signalisieren Gemeinsam sind wir stark!.
Organisation und IT waren und sind schon immer Leidenschaften von mir. Im Sachgebiet Seminarwesen, das ich übernommen habe, gibt es sicherlich viel zu organisieren. Somit wird mir diese Aufgabe bestimmt Spaß machen.
Was ist für Dich das Besondere am Kreuzbund?
Das ist zunächst die Art und Weise, wie wir miteinander im Kreuzbund umgehen. Herzlichkeit, Offenheit, Ehrlichkeit, Akzeptanz und Respekt sind für mich die Schlagworte.
Das breit gefächerte Angebot an Seminaren ist schon besonders. Die Themen sind nicht nur für Betroffene und Angehörige interessant. Jeder kann hier viel fürs Leben lernen.
In diesem Zusammenhang folgende Situation: Ein neues Mitglied besucht erstmalig die Gruppe. Was würdest Du Ihr oder Ihm raten?
Als Gruppenleiter möchte ich hier den Konjunktiv weglassen. Ein neues Mitglied/Interessent begrüße ich herzlich und zeige ihm, dass ich es toll finde, dass er zur Selbsthilfegruppe gefunden hat. Ich ermutige ihn Fragen zur Selbsthilfe im Allgemeinen und zum Kreuzbund im Speziellen zu stellen, weise aber auch darauf hin, dass Schweigen und nur Zuhören erlaubt sind. In seinem ersten Gruppenabend räume ich ihm so viel Zeit ein, wie er haben will.
Was sind deine Stärken und Schwächen und was bringt Dich aus der Fassung?
Vor dieser Frage habe ich mich schon immer gefürchtet. Deshalb möchte ich sie gerne überspringen.
Wenn Du alle Aufgaben zu deiner Zufriedenheit lösen kannst, wo findest Du Entspannung um deine Work/Life Balance zu finden?
Am Besten entspanne ich bei Spaziergängen in der freien Natur. Einstein, mein Hund, und ich lieben Wald und Wiesen, besonders in den warmen Sommermonaten.
Was war dein prägendster Moment in deinem Leben?
Es gibt für mich nicht den einzigen prägenden Moment in meinem Leben. Der prägendste Augenblick in der jüngsten Vergangenheit war am 23.8.2015: Ich holte meinen kleinen Freund Einstein aus dem Tierheim zu mir nach Hause.
Stelle Dir vor, wir würden zusammen auf ein Konzert gehen, ich lade dich ein, lasse aber dir die Auswahl. Welchen Künstler würdest du wählen.
Das hängt ganz von meiner Stimmung ab. Es könnte sein, dass wir zusammen ein Konzert von AC/DC oder Santiano besuchen. Genauso gut kann ich mir vorstellen, dass wir zusammen dem Klarinettenspiel von Giora Feidmann lauschen. Gerne nehme ich dich auch mit zu einem Konzert von Laienkünstlern, meinem Musikverein, bei dem ich noch immer passives Mitglied bin.
Wenn Du morgen früh auf irgendeinem Fleck der Erde aufwachen könntest, egal wo, wo wäre das?
Auf einer Insel in der Südsee.
Welchen Promi würdest du gerne mal kennen lernen?
Ich muss gestehen, mit Promis habe ich es nicht so. Vielleicht den Herrn Hopp, einem Mitbegründer der Firma SAP, der sich hier in der Region sozial engagiert.
Gibt es etwas, von dem Du schon immer geträumt hast? Und wieso hast Du es noch nicht getan?
Mein großer Traum ist ein mehrtägiger Aufenthalt im amerikanischen Nationalpark Grand Canyon. Bisher fehlt mir dazu einfach der schnöde Mammon.
Was ist Dir an einer Freundschaft am wichtigsten?
Das sind die Tugenden, die ich im Kreuzbund immer wieder finde.
Wann hast Du das letzte Mal für dich selbst gesungen? Wann für andere?
Das ist so lange her, dass ich mich daran nicht mehr erinnern kann.
Auch an dich die Frage, die bisher allen Vorständen gestellt wurde: Welche Musik sollte zu Deinem 100. Geburtstag gespielt werden?
Spontan fällt mir da der Titel A day in the Life
von den Beatles ein.
Roland, wir danken dir für das Gespräch.