Im Rahmen dieser GLAT stand am Samstag das Thema Kreuzbund Basiswissen auf dem Programm. Der Titel des Referates ließ zunächst darauf schließen, dass dieser Arbeitstag nicht zwingend der Vergnügungssteuerpflicht unterliegen würde.
Doch dank des Referenten Roland Klotter (RK), der nach der Begrüßung der 37 Teilnehmer durch den 1. Vorsitzenden Bernd Galowski den Vortrag übernahm, entwickelte sich ein interessanter und kurzweiliger Tag.
Im Vortrag mit detailverliebt erstellten Folien ging RK wortgewandt auf die Geschichtsdaten des Kreuzbundes ein, von der Gründung in 1896 durch Pfarrer Josef Neumann bis hin zur Vorstellung des aktuellen Vorstandes und der Bundesgeschäftsstelle.
Breiten Raum nahm dann das Thema Motivation zur Selbsthilfe in der Gruppe ein. Hier wurde wiederholt die immense Bedeutung der Gruppe angesprochen, in der Wege aus der Isolation aufgezeigt, Informationen und Erfahrungen aufgenommen und ausgetauscht werden.
So entsteht ein Wir-Gefühl, da man sich in den Darstellungen anderer Gruppenmitglieder, z.B. beim Erleben des eigenen Tiefpunktes, in der Entwicklung der Suchtkarriere und deren Folgen oftmals wiedererkennen kann.
Wir sprechen über alles was uns persönlich bewegt – Freude und Leid.
Die Orientierung an anderen Gruppenmitgliedern bringt Sicherheit und oftmals ein gesteigertes Selbstwertgefühl - Bausteine eben für eine sinnvolle Lebensführung und zufrieden gelebte Abstinenz.
Dies alles unter dem Leitsatz:
Nur ich selbst kann mir helfen – aber ich kann es nicht allein.
Ein emotionales Highlight setzte dann kurz vor der Pause Corina Denni vom KB-Offenburg, die mit der Erlaubnis des Vaters und dessen Jungen Simon (9) einen Brief von Simon verlas. Darin – Brief wird gesondert im Quo Vadis abgedruckt – schildert der Junge die Probleme mit seinem suchtbelasteten Vater und in rührigem Schlusssatz in seinen Augen die Bedeutung des Kreuzbundes. Die ganze Dramatik für Suchtkranke und Angehörige spiegelt sich in den wenigen Zeilen wider.
Mit seiner belebenden Rhetorik ging RK nach der Pause auf die Aufgaben der Gruppenleitung ein.
Der Gruppenleiter (Gruppenmoderator), oftmals mit gleicher Vita, sollte das Vertrauen der Gruppenmitglieder genießen und deren Vorbild sein.
Er zeigt Einfühlungsvermögen, ist offen und verschwiegen zugleich, ist verständnisvoll und tolerant. Er selbst sollte Kritik annehmen, Kritik welche er selbst äußert ist wohlwollend und konstruktiv. Insgesamt sollte die Gruppenleitung Zuversicht ausstrahlen!
Vor der Mittagspause ging RK nochmals auf die Bedeutung der Gruppe als Anstoß und Hilfe zur Persönlichkeitsentwicklung ein. Es geht darum ungute Rituale abzulegen, Risiken zu vermeiden und damit umzugehen, sowie aus negativen Erfahrungen zu lernen. Um sich wiederzuerkennen soll Bewährtes angewandt, Verschüttetes aktiviert und Freudiges wieder erlebt werden. Dabei sollen neue Kompetenzen erlernt werden, die bei der Immunisierung gegen Lebensrisiken helfen.
Nachdem sich die Teilnehmer am Mittagsbuffet gestärkt hatten, erläuterte RK die Bedeutung der 5 Säulen:
Körper Kontakte Beruf/Arbeit Sicherheit Religion/Bildung
Dabei hob RK die Auswirkungen hervor, wenn eine oder mehrere Säulen wegbrechen (z.B. durch Suchtmittel–Konsum / –Abhängigkeit).
Rege Diskussionen wurden dann über die Darstellung von Suchtauswirkungen in der Familie geführt (z. B. wenn Kinder die Aufgaben des Vaters, bzw. der Mutter in der Familie übernehmen müssen und damit überfordert sind). Auch die Darstellung von der Betroffenheit Angehöriger, bzw. Co-Abhängiger wurde erörtert.
RK ging noch auf die diversen Angebote des Kreuzbundes ein. Neben den Angeboten für Senioren/55plus sollte ein großes Augenmerk auf den jüngeren Menschen (Junger Kreuzbund) liegen. Auch die Angebote für Frauen oder Männer (Gender) kamen zur Sprache. Gegen Ende seiner Aus-führungen stellte RK die Kooperationspartner und Verbände vor. Hier sind vor allem die Caritas, DHS, sowie Blaues Kreuz, Freundeskreis und Guttempler hervorzuheben.
Mit der Vorstellung der Arbeit der Josef-Neumann-Stiftung schloss RK unter viel Beifall der Anwesenden seinen Vortrag. Bernd Galowski dankte Roland für seine mit Sprachwitz und Anekdoten untermalten Ausführungen und entließ die Teilnehmer zum Abendessen.