Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft

für Suchtkranke und Angehörige

Diözesanverband Freiburg e.V.

KreuzbundDiözesanverband Freiburg e.V.

Bericht: Rollenspiel Seminar 2014

Zeit14.–16.3.2014
OrtGästehaus der Dominikanerinnen, Bühl-Neusatzeck
ThemaMein Umgang mit Kritik
ReferentinJanine Stark, Diakonie Oberschwaben Allgäu Bodensee
BerichtBarbara Glaser, Karlsruhe
BilderRedaktion

An diesem bewölkten und kalten Frühjahrswochenende trafen wir, das sind 9 Männer und 9 Frauen vom Kreuzbund von Heidelberg-Dossenheim über Neustadt-Neunkirchen Pforzheim Karlsruhe bis Freiburg, in Neusatz ein.

Nach Bezug der wunderschönen Einzelzimmer fühlte man sich schon wie zu Hause und wir konnten ein wenig draußen im Klostergarten herumspazieren.

Nach einem leckeren Abendessen ging es dann los mit einer ersten Vorstell-und Kennenlern-Runde. An diesem ersten Abend legten wir schon die Pfade vor, die jeden durchs Wochenende begleiten sollten. Unser grünes Blatt mussten wir mit der Kritik-Art beschriften, die uns am meisten beschäftigt. Auch suchten wir uns aus Ihren Fundus-Kisten ein passendes Stofftier und ein Seidentuch aus und legten alles vor unseren Stühlen auf den Boden.

Auf den Blättern war zu lesen:
Abwertende Kritik
Kritik am Engagement / Unverständnis
Kritik wegen Sekt / Scham-Tochter
Angst was falsch zu machen
Kritik / mehr trinken / Film ab
sich selbst in Frage stellen
ständige Rechtfertigung / Empfindlichkeit / körperliche Reaktion
Empfindlichkeit / Worte fehlen
Empfindlichkeit / verletzt / gekränkt
alles ist falsch
Kritik / Alkohol / Schuld / Strafe
Frau-Mann
unberechtigte Kritik / Wut
Empfindlichkeit / Schutz / Mauer
Empfindlichkeit / Zeit gewinnen
immer angesprochen fühlen

Nach diesem Einstand, gingen alle nach Bühlertal runter zur Eisdiele, die extra für uns wieder aufgeschlossen hat.

Am Samstagmorgen dann begleiteten wir das erste Rollenspiel zum Thema: Empfindl. / verletzt / gekränkt.

Die Situation – trockene Alkoholikerin und die Tochter macht der Mutter Vorwürfe – diese ist gekränkt. Mit Hilfe von den Teilnehmern, die die einzelnen Familienmitglieder darstellten, konnten wir eine gut angeleitete Aufstellung machen und der Betroffenen viel Rückmeldung geben von den verschiedenen Rollen. Es gab viele auch schmerzhafte Erkenntnisse, die aber zur besseren Aufarbeitung der Mutter / Tochter Beziehung führen.

Am Samstagnachmittag dann begleiteten wir das zweite Rollenspiel zum Thema: Empfindl. / Schutz / Mauer.

Wie kann ich wieder aus einer schlimmen Beziehung selbständig weiterleben ohne Alkohol und ohne sich abzuschotten? Wie auf andere zugehen ohne Angst?

Diese Aufstellung war sehr anschaulich mit vielen Teilnehmern als Mauersteine zum Schutz, aber undurchlässig fürs Leben; dann versetzt gebaut – also durchlässig neugierig aufs Leben und gleichzeitig Schutz und Sicherheit, wenn man zurückgeht. Der Betroffenen waren der Mut und „Du kannst das“ zur Seite gestellt. Daran wird sie sich bestimmt lange erinnern und es wird nachwirken.

Nach dem Abendessen wieder zur Eisdiele und ich schlürfte noch den besten Kaffee seit langem, natürlich nach dem Eisbecher nicht anstatt.

Am Sonntagmorgen nach dem Gottesdienst - man hörte die Musik auch außerhalb der Kapelle und einem ganz leckeren Frühstück widmeten wir uns der Empfindlichkeit, die eine große Rolle bei Kritik spielt.

Wir teilten uns in Gruppen auf zur Sammlung unserer Gedanken:

  1. Was ist Empfindlichkeit? Einsam, verletzt sein, innere Unruhe, beleidigt sein, unverstanden sein, nicht geliebt sein schwach, wehrlos, allein; auf Körper bezogen (Kälte/Wärme/Zugluft/feucht…) oder emotional (verschreckt/beleidigt/sauer…), gekränkt, traurig, enttäuscht, gedemütigt, Schmerz, hilflos, Wut, entmutigt, handlungsunfähig, …
  2. Gelassenheit ist die Antwort: Selbstsicherheit, Gleichgültigkeit?, zuhören können, Einfühlungsvermögen, Ausgeglichenheit, Zuversicht.
  3. Ge(hen)lassen Geschehen lassen
  4. Gelassenheitsgebot: Gott gib mir die Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!

Am Ende des Morgens blickten wir noch einmal auf unsere grünen Blätter und die Stofftiere und fühlten in uns hinein, was hat sich getan? Gelten noch die gleichen Vorzeichen oder hat sich was verändert? Die Abschlussrunde war sehr interessant und ich bin immer wieder beeindruckt und dankbar für die Offenheit und Ehrlichkeit der Teilnehmer. Man nimmt so vieles mit nach Hause.

Einen großen Dank an Frau Stark, die einem immer anleitend und einfühlsam zur Seite stand in Ihrer Professionalität unschlagbar. Der Kreuzbund leistet bei diesen Seminaren sehr wertvolle Arbeit. Danke.