Männerseminar 2012 vom 14.09. - 16.09.2012 in
Bühl Thema: "Sucht und Arbeit,
Arbeit und Sucht! Belohnung oder Flucht durch
Anerkennung?"
Nach dem Abendessen am Freitag um 19:00 Uhr Begrüßung durch
Klaus Q. und Herrn Wegerich.
Wie lange ist mir dies bewusst (in diesem Umfang)?
Wenn ja, bei welcher?
Bericht: Willi Mauz/Gruppe Durlach Fotos: Klaus Querbach
Zunächst die allgemeine Befindlichkeitsrunde und Vorstellung der Personen.
Altgediente Hasen,
aber auch viele neue Mitglieder waren im Josef-Bäder-Haus zu Gast.
Was ist Arbeit und Sucht?
Vieles war da offen, doch am nächsten Tag ging es dann los, zunächst mit der
Arbeit.
Wir bildeten 3 Kleingruppen.
Hier die Fragen:
A) Welchen Stellenwert hat meine Arbeit/mein Beruf für mich?
Bloser Lebensunterhalt?
sinnstiftende Funktion, Beruf=Berufung?
unverzichtbarer Bestandteil meines Lebens?
Zugehörigkeit zum Team/zur Belegschaft?
Identifikation mit dem Betrieb, der Behörde, mit
der Marke, dem Produkt?
Prestige durch meine Position in der Hirarchie
etc.?
B) Welche Auswirkungen positiver und negativer Art haben/hatten die vorgenannten
Aspekte auf
meine
Partnerbeziehung?
Familie?
bzw. Herkunftsfamilie?
auf mich
meine Persönlichkeit
meine Alltagsbewältigung
C) Welche Rolle spielte in diesem Zusammenhang mein Alkohol-/Drogenkonsum?
Hier die Ergebnisse von den drei Gruppen zu A:
Geld = Wohlstand – sich wohlfühlen, Lebensunterhalt
Identifikation mit dem Beruf, Team und der Gesellschaft
unverzichtbarer Bestandteil des Lebens, Selbstwertgefühl
Prestige, abhängig von Firma, Position und Produkt zu B:
bei Erfüllung oben genannter Punkte kann es zu einer guten Partner und
Familienbeziehung
kommen. Gutes Ansehen.
Hier die Ergebnisse zu C :
Alkohol = “Medizin“- Beruhigung, Verdrängung möglicher Probleme. Die Gruppe kann
hier
positiv eingreifen.
„Berufstätigkeit als zentrale Achse männlicher Lebensinszenierung“ (Lehner 2004)
70% aller Männer sehen dies so.
„Alkoholkonsum ein zentrales Medium für das (Aus-) Leben von Männlichkeit im
traditionellen Sinne ist (Stichworte: Stimulation von Leistungs-, Konkurrenz und
Kampfbereitschaft,
Stresskompensator, Entspannungsmittel, Kompensation von Leere, Einsamkeit
und Ohnmacht etc.).
Am Samstagnachmittag ging es an das Thema „Innere Antreiber“- Die
Stressfallen in mir“.
Ich bin für alles verantwortlich.
Ich kann mich auf andere nicht verlassen.
Ich erwarte, dass die anderen genauso denken wie ich.
Ich kann eigene Fehler nur schwer zugeben.
Ich habe sehr hohe Erwartungen an mich und versuche, sie unbedingt zu
realisieren.
Ich brauche keine Hilfe, angebotene Unterstützung lehne ich meist ab.
Ich muss besser sein als die andern.
Ich erwarte von den andern Liebe oder zumindest Anerkennung.
Ich darf die Kontrolle nicht verlieren.
Ich weiß, dass es die perfekte Lösung gibt und nur, wenn ich sie erreicht habe,
bin ich
zufrieden.
Ich kann Kritik nur schwer verkraften.
Ich habe nicht gelernt, auf Warnsignale meines Körpers zu achten.
Ich habe mir nie Sorgen über die Grenzen meiner seelischen und körperlichen
Kräfte
gemacht. Diese Stressfallen führen nicht selten zur Sucht und zum Burn-out.
Fragen zu „Innere Antreiber“
Welche der oben genannten I.A. treffen eher auf mich zu und welche nicht?
Hat sich die Anzahl der I.A. im Laufe meines Berufslebens bzw. Ruhestand
verändert?
Halte ich es für möglich diese I.A. wieder los zu werden? Wenn nein, warum
nicht? Wenn
ja, auf welchem Wege, mit wessen Hilfe/Unterstützung?
Zwischen 50 und 80% der Männer konnten die genannten Stressfallen bei sich
feststellen.
Veränderungen fanden bei einigen in jüngster Vergangenheit statt, Seminare und
die SHG tragen
einen Teil dazu bei. Oft stammen die Stressfallen aus der Herkunftsfamilie.
Vater 33%, Mutter 33%,
Geschwister 33%. Die Stressfallen kann man loswerden, in dem man an sich
arbeitet, sich kritisch
hinterfragt, durch Loslassen, Gelassenheit. Es ist ein stetiger Lernprozess, der
die Veränderung
bringt.
Burn-out – engl.: das Ausbrennen, aus GEO Themenlexikon Psychologie 2007.
Syndrom mit den Hauptsymptomen emotionale Erschöpfung, verminderte
Leistungsfähigkeit.
Einstellungs- und Verhaltenssymptome sind negative Einstellungen, Ermüdung,
Frustration,
Hilflosigkeit und Zurückgezogenheit. Burn-out ist Resultat eines Prozesses, bei
dem
Arbeitsbelastungen, Stress und psychische Anpassung miteinander einhergehen. Das
syndrom ent
wickelt sich langsam unter andauerndem Stressoreneinfluss und Energieinsatz. Bei
der Entstehung
des Burn-outs spielen auch Persönlichkeitsmerkmale (z.B. Streben nach Perfektion
oder
Hochleistungen) eine Rolle; es fehlt die subjektive Wahrnehmung der
Möglichkeiten, die Situation
zu verändern. Persönliche Stressoren sind z.B. hohe Leistungserwartungen und
eine starke
Identifikation mit der Arbeit; Stressoren der Arbeit und Organisation sind
Rollenkonflikte,
Rollenüberlastungen sowie besondere Häufigkeit, Länge und Intensität
zwischenmenschlicher
Kontakte.
Die Interventionsmaßnahmen können sich auf die Person oder auf die Organisation
richten.
Personenbezogene Maßnahmen sind Verbesserung der Berufsqualifikation, Stärkung
individueller
Ressourcen (z.B. Stressbewältigung) und Supervision. Ein verantwortungsvolles
Führungsverhalten
(z.B. Feedback, Mitarbeitergespräche, realistische Zielsetzungen) kann zur
Vorbeugung gegen
Burn-out beitragen. Organisationen sollten ein angemessenes Betreuungsverhältnis
garantieren,
abwechslungsreiche Tätigkeiten, genügend Erholungszeit und soziale Unterstützung
bieten.
Burnoutprophylaxe
A) Entspannen
Spazieren
Sport
Lesen
Musik
C) offene Kommunikation
Wahrheit
D) Neues Tätigkeitsfeld
Ablenken vom Bisherigen
Neue Ideen
E) Delegation von Aufgaben
Konzentration auf Moderation
Angewandte Salutogenese
Ruhe des Atmens
Achtsamkeit für den Körper