Als besonders Schmankerl im Jahresprogramm 2010 wurde vom
Diözesanverband eine Fahrt nach Straßbourg angeboten. Das Interesse war,
wie vor drei Jahren, sehr groß. Dieses Mal wollten wir
Sehenswürdigkeiten besuchen die beim ersten Besuch aus zeitlichen
Gründen nicht mehr geschafft wurden. Es wurde auch besonders an die
weiblichen Teilnehmer gedacht und 2 Stunden zur freien Verfügung
eingeplant um richtig shoppen zu gehen.
Am Samstag den
15. Mai war es dann soweit. Über 60 Personen hatten sich dieses Mal
angemeldet. Aus allen Richtungen ( Mannheim, Heidelberg, Bruchsal)
trafen die ersten Teilnehmer am Bahnhof Bruchsal ein und wurden mit
einem herzlichen „Hallo“ begrüßt. Kurz nach 7 Uhr setzte sich der Bus
in Richtung Straßbourg in Bewegung um in Karlsruhe-Durlach weitere
Weggefährten in Empfang zu nehmen. Alsdann ging es über die A5 nach Kehl
wo unsere Freunde aus Freiburg, dem Schwarzwald und unser Stadtführer
Hans Schmidt auf uns warteten. Hans führte uns bereits auf der Fahrt
nach Colmar sowie der erste Tour durch Straßbourg. Mit sehr viel Wissen
fürs Detail und speziellen Schmankerln sorgte er für beste
Unterhaltung. Von Kehl kommend ,über die Europabrücke, passierten wir
die Grenze zu Frankreich, die in der Mitte des Rheins verläuft. Zu
beiden Seiten des Flusses sah man die Spuren, nicht eben friedlicher
Demonstrationen, die letztes Jahr anlässlich des Nato-Gipfels in
Baden-Baden, hier stattfanden. Strasbourg, die
Europastadt im Herzen unseres Kontinents, gelegen am
„gesamteuropäischen“ Rhein, ist nicht nur eine schöne und
interessante
Stadt, die überdies auf eine bewegte Geschichte zurückblicken kann. Sie
strahlt darüber hinaus einen ganz besonderen Charme aus, da sie die
Einflüsse und Merkmale zweier Kulturen, der französisch-allemannischen
sowie der deutschen, in ihren Mauern beherbergt und aufs Angenehmste
miteinander vereint. Die Stadt hat 280 000 Einwohner und liegt am Fluss
Ill, ein Nebenfluss des Rheins. Der Ill verzweigt sich im Stadtgebiet.
Auf der von beiden Illarmen umflossene Insel liegt die historische
Altstadt. Die östlichen Stadtteilen mit dem Hafen grenzen an den Rhein.
Hier wird sehr viel für die Infrastruktur getan, um soziale Brennpunkte
zu entschärfen, wie unser Reiseführer zu berichten wusste. Wir waren
natürlich auf all dies gespannt. Wollten wir doch das Münster, die
Altstadt, das Gerberviertel, Petit france sowie den Platz der Republik
besichtigen. Also machten wir uns, Hans vorne weg, vom Busbahnhof
kommend auf, die Metropole des Elsass zu erkunden. Vorbei an
„Glockenblumenbäumen“, typisch für Straßbourg und
das Elsass, bogen wir
in Richtung Altstadt ( Geberviertel) ab. Doch nicht ohne unsere Freunde
von der Offenburger Gruppe zu begrüßen die in einem Cafe auf uns
gewartet hatten. Vorbei am alten Zollhaus an der Ill schlenderten wir an
Cafes, Konditoreien, Kunsthandwerk, Antiquitäten, Schmuck,
Delikatessen und kleinen Läden entlang, in denen jeder nach seinen
Vorstellungen stöben oder kaufen konnte. Ohne jedoch einen Blick auf
die Touristenschiffe zu werfen, die staunenden Besucher via Boot zu
einer Stadtrundfahrt einluden. Einen ungeplantes Schmankerl
erlebten wir auf einem der vielen Plätze rund um das Münster. Auf
besagtem Platz spielte ein Band deren Bandmitglieder im besten
Mannesalter waren. Die rauchige Stimme des Sängers erinnerte an den
Französischen Chansonnier „Jacques Brel“. Gerne hätten einige noch
etwas verweilt, doch die Karavane zog weiter Richtung Innenstadt..
Straßbourg am Samstag ohne Flohmarkt ist nicht vorstellbar. Einer
dieser Flohmärkte hatte sich in der Nähe unseres Gasthofes
niedergelassen. So nahmen wir die Gelegenheit bis zum Mittagessen wahr
und stöberten in alten Schallplatten, Bücher und Trödel. Gegen 14.30 Uhr
, gestärkt durch ein typisches Elsässer – Gericht schlenderten wir zum
Münsterplatz und dem dazugehörigen Münster. Der Münsterplatz gehört zu
den schönsten europäischen Stadtplätzen. Hier stehen zahlreiche,
teilweise vier- bis fünfstöckige Fachwerkhäuser im alemannischen-
süddeutschen Stil. Während der Adventszeit ist der Münsterplatz und die
Altstadt Schauplatz eines großen und sehr schönen Weihnachtsmarktes.
Dann lud Hans uns ein, dass Münster mit ihm zu erkunden. Das Münster
wurde von 1176 –1439 aus rosa Vogesensandstein erbaut. Das neue Gebäude
entstand zunächst im romanischen- und dann im
gotischen Stil.
Es war von 1625 bis 1874 mit seinem 142 Meter hohen Nordturm, dass
höchste Bauwerk der Menschheit. Das Münster ist bis heute das
Wahrzeichen des Elsass und auch von dem drei Kilometer entfernten
Rheinufer, von den Vogesen und dem Schwarzwald aus sichtbar. Die
Innenmaße von 103m in der Länge und 51,5m in der Breite ziehen den
Besucher in seinen Bann. Dem Betrachter fallen beim Betreten sogleich
die wunderbaren Bleiglasfenster aus dem 14. Jahrhundert sowie die
Schwalbennestorgel und die Chororgel auf. Ebenso den reich verzierten
Taufstein von Josef Dozinger und die eindrucksvolle Kanzel von Hans
Hammer aus dem Jahre 1486. Zwei absolute Höhepunktes sollte sich der
Besucher auf keinen Fall entgehen lassen. Zum einen die Skulpturengruppe
„Christus am Ölberg“ im nördlichen Querschiff gegenüber dem Taufstein
und die astronomische Uhr im südlichen Querschiff. Diese einzigartige
Uhr, wie wir sie heute bestaunen können, wurde im Jahre 1842 fertig
gestellt. Die Uhr zeigt die Erdbahnen, die Mondbahn und die Bahnen der
damals bekannten Planeten (Merkur bis Saturn). Am erstaunlichsten ist,
dass die Uhr in der Silvesternacht abläuft und das Basisdatum für die
beweglichen Feiertage errechnet. Sie ist die einzigste Uhr die 13 Uhr (
13 mal) schlägt. Es fällt schwer nach do vielen Eindrücken zur
Besuchertagesordnung über zu gehen. Diese sah vor, dass zum Abschluss
eine Rundfahrt durch das Europaviertel mit altem und neuem Europäischen
Parlament und dem Parc de I`Orangerie unternommen wurde. Nach diesen
Sahnehäubchen zum Schluss startete der Bus durch, Richtung Europabrücke,
Kehl, Karlsruhe und Endstation Bruchsal. Abschließend möchte ich mich
recht herzlich bei unserem Reiseführer Hans Schmidt bedanken, wieder
eine ganz tolle Führung, bei Petrus, der an diesem Samstag die Regenzeit
unterbrochen hatte und bei Rosi und Helmut für die Organisation. Tolle
Sache.
Auf ein Neues im nächsten Jahr.
Klaus
Querbach, Redaktion