Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft

für Suchtkranke und Angehörige

Diözesanverband Freiburg e.V.

KreuzbundDiözesanverband Freiburg e.V.

Bericht: Ausflug zum Salzbergwerk Bad Friedrichshall

Zeit19.5.2018
OrtBad Friedrichshall
BerichtBarbara Glaser, Karlsruhe
BilderRiklef Schmidt und Daniel Glaser, Karlsruhe

Am Samstag, den 19.05.2018 trafen sich alle Karlsruher Gruppen mit Angehörigen und Freunden um 8:00 Uhr am Albtalbahnhof, um unseren Jahresausflug diesmal nach Bad Friedrichshall anzutreten. Die Bahnfahrt war kurzeilig mit all dem Umsteigen, dem sehnsüchtigen Warten auf die, die sich Kaffee holen wollten, und wir wetteten, ob sie es zum Anschlusszug noch rechtzeitig schaffen. Das Gelände des Salzbergwerkes war sehr gut von dem Bahnsteig aus zu erreichen und unterwegs trafen wir noch die Schwetzinger Gruppe, die aus Richtung Heidelberg ankam.

Das Gebiet Bad Friedrichshall und Kochendorf war vor rund 2 Mill. Jahren ein gewaltiges Binnen-Flachmeer, das an einen tiefen Ozean angrenzte. Von hier strömte Salzwasser in dieses abflusslose Binnenmeer. Der Zufluss versiegte und das Wasser verdunstete durch wüstenartiges Klima, was die Salzkonzentration erhöhte. Es bildeten sich Salzkristalle, die sich auf dem Meeresgrund ablagerten und in den folgenden geologischen Epochen von Gesteinsschichten bedeckt wurden. 1895 wurde in Kochendorf im Schachtbau der Schacht König Wilhelm II abgeteuft und 1899 vollendet. Der größte Teil der entstandenen Hohlräume wurde wieder von der Südwestdeutsche Salzwerke AG mit Reststoffen verfüllt, die schachtnahen Abbaukammern wurden zum Besucherbergwerk umgestaltet.

Das besondere dieses Ortes ist, dass man im richtigen Schacht von damals mit einem Korb einfahren kann und unten die gewaltigen Hohlräume durchwandern und jede Art von Abräummaschinen bestaunen kann. Neben den Maschinen sind Salzberge aufgetürmt, an denen sich Besucher Salzsteine mitnehmen können und auch eine Schausprengung knallt sehr beachtlich. In einer riesigen Dom-Halle gibt es eine Dauerausstellung der Erdgeschichte mit einem 160 m langen geologischen Bohrkern dazu Dinosauriernachbildungen und wechselnde Lichtstimmungen.

Am besten war ein an die Salzwand projezierter Film eines Abräumkolosses, den man in Aktion sehen konnte, kombiniert mit ohrenbetäubendem Lärm sprich Backsound. Es handelt sich um den Continuous Miner, einer der weltweit größten Bergbaumaschinen zur schneidenden Gewinnung von Salz, der im Heilbronner Steinsalzbergwerk seit 2006 eingesetzt wird.

Ein anderer Höhepunkt war eine 40 m lange Rutschbahn, auf der man sich mit einer Bastmatte unter dem Hintern in die Tiefe stürzen konnte, nachdem man die vielen Treppenstufen an der Seite hinaufgeklettert war. Dieser Abschnitt der Rutsche diente früher auch dem Einstieg in den Stollen.

Ein Moment des Verweilens und der Stille war die Dauerausstellung „Gedenkstätte KZ-Kochendorf“. Auch in den Abräumkammern des Salzbergwerkes Bad Friedrichshall ging die Zeit des „Dritten Reiches“ nicht ohne schwerwiegende Eingriffe vorüber. Die bomben­sicheren Stollen wurden als Fabriken der Rüstungsindustrie benutzt zur Herstellung von Flugzeugteilen. Die Zwangs­arbeiter wurden dabei aus dem Konzentrationslager Natzweiler-Struthof abgestellt.

Während der Kriegsjahre dienten die großen Abräumkammern auch als Lagerstätten für zahlreiche Kunstwerke nationaler Bedeutung, die dort im Bergwerk vor einer möglichen Zerstörung geschützt waren.

Nach soviel Bergwerk stärkten wir uns zum Mittagessen in der Bergwerkskneipe, die früher die Kantine der Bergleute war, und entsprechend bemalte Wände zu sehen waren. Draußen im Park verbrachten wir noch genussvolle Minuten an der Sonne, denn im Bergwerk war es 18°C kalt bis wir uns auf den Weg zurück zur Bahnstation machten, jeder Brocken von Salz in der Hosentasche.