Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft

für Suchtkranke und Angehörige

Diözesanverband Freiburg e.V.

KreuzbundDiözesanverband Freiburg e.V.

EVA

Interview mit Friedrich Mey, Regionalsprecher Süd

Begegnungen und das Miteinander sind für mich wesentliche Gesichtspunkte

Frieder, würdest Du dich bitte kurz vorstellen?

Ich bin 62 Jahre jung, habe einen Sohn aus einer früheren ehelichen Verbindung und zwei Enkel. Im August des vergangenen Jahres haben meine langjährige Lebenspartnerin und ich geheiratet. Den Kreuzbund kenne ich seit 2011. Im März 2011 besuchte ich zum ersten Mal die Gruppe Titisee-Neustadt. Von September 2012 bis Januar 2014 habe ich die Gruppen­leiter­ausbildung bei der AGJ absolviert. Seit Juli 2012 leite ich die Gruppe in Löffingen. Anfang 2016 habe ich zusätzlich auch die Leitung der Gruppe in Titisee-Neustadt übernommen.

Was hat Dich am Kreuzbund fasziniert und was war ausschlaggebend, dass du dich für das Amt des Regionalsprechers Süd zur Verfügung gestellt hast?

Mich hat die Offenheit und Wert­schätzung in allen Ebenen des Kreuzbundes fasziniert, die ich bisher erfahren habe. Der Anstoß meine Kandidatur für den Regionalsprecher Süd in der Mitglieder­versammlung 2018 anzukündigen war die Tatsache, dass die Fülle der Aufgaben­stellung der Vorstandschaft es erfordert, die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Interimsweise habe ich ja schon unterstützend mitgewirkt. Auch habe ich die Wahrnehmung, dass die Vorstandschaft insgesamt eine ganz tolle Mannschaft ist.

Welche speziellen Aufgaben als Regionalsprecher Süd erfreuen Dich am meisten?

Der direkte Kontakt zu den einzelnen Gruppen für die die Funktion das Bindeglied zur Vorstandschaft darstellt. Im Übrigen haben sich in den letzten drei Jahren insbesondere im südlichen Teil des DV Gruppen aufgelöst. Dieser Entwicklung gilt es entgegenzuwirken.

Was ist für Dich das Besondere am Kreuzbund?

Die zusätzlichen Angebote neben der Gruppen­arbeit wie Seminare und Freizeit­veran­stal­tungen sind schon etwas Besonderes. Die Begegnungen untereinander und das respektvolle Miteinander sind für mich wesentliche Gesichtspunkte. Im Übrigen stellen die Kontakte einen wichtigen Pfeiler in meinem persönlichen sozialen Umfeld dar.

In diesem Zusammenhang folgende Situation: Ein neues Mitglied besucht erstmalig die Gruppe. Was würdest Du Ihr oder Ihm raten?

Ich würde das neue Mitglied willkommen heißen und die Botschaft versuchen zu vermitteln, dass der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe eine gute und wichtige Entscheidung ist.

Im Übrigen würde ich keinen Rat aussprechen. Jeder von uns ist für seine Handlungsweisen selbst verantwortlich. Von den Erfahrungen und Erlebnissen anderer, über die in der Gruppe berichtet wird, kann ich nur profitieren. Ich kann diese mit meiner eigenen Historie vergleichen.

Was sind deine Stärken und Schwächen und was bringt Dich aus der Fassung?

In der Regel gelingt es mir auch in stressigen Situationen Ruhe zu bewahren und bei problembehafteten Fällen Lösungsansätze zu formulieren.

Grundsätzlich kann ich es nicht vertragen, wenn ein Dritter versucht mir seine Meinung aufzuzwingen. Ebenso wenig mag ich unaufrichtige Verhaltens­weisen und Schlampereien. Ich erwarte einen respektvollen Umgang.

Wenn Du alle Aufgaben zu deiner Zufriedenheit lösen kannst, wo findest Du Entspannung um deine Work/Life Balance zu finden?

Ich versuche mir dann ein Zeitfenster des Müßigganges zu erlauben, einfach faulenzen.

Was war dein prägendster Moment in deinem Leben?

Die zweite Langzeittherapie, die ich im Frühjahr 2011 auf dem Glöcklehof in Schluchsee absolviert habe, war sicherlich ein prägender Moment. Dort ist bei mir die Erkenntnis gereift, dass der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe einen wichtigen Baustein für meine dauerhafte Abstinenz darstellt.

In meinem Leben gibt es aber noch weitere prägende Momente. Ich kann aber nicht feststellen, welcher der prägendste war. Ich denke, dass die Summe der Erfahrungen im Leben die prägende Wirkung generiert.

Stelle Dir vor, wir würden zusammen auf ein Konzert gehen, ich lade dich ein, lasse aber dir die Auswahl. Welchen Künstler würdest du wählen.

Mein liebster Radiosender ist SWR 3. Das dortige musikalische Programm entspricht meinem Geschmack. Ich kann aber weder die Titel noch die Interpreten konkret benennen. Live-Konzerte als Massen­veran­staltung sind mir ein Gräuel.

Wenn Du morgen früh auf irgendeinem Fleck der Erde aufwachen könntest, egal wo, wo wäre das?

Als Orte würde ich entweder die Malediven oder die Seychellen bevorzugen.

Welchen Promi würdest du gerne mal kennen lernen?

Unserem derzeitigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier würde ich gerne begegnen und mit ihm das Gespräch suchen.

Gibt es etwas, von dem Du schon immer geträumt hast? Und wieso hast Du es noch nicht getan?

Einer meiner heimlichen Wünsche besteht darin, mit einem schnellen Sportwagen über eine Rennpiste zu fegen. Die bisherige Realisierung ist an den Möglichkeiten gescheitert.

Was ist Dir an einer Freundschaft am wichtigsten?

Vertrauen, Ehrlichkeit und Offenheit sind mir wichtig.

Wann hast Du das letzte Mal für dich selbst gesungen? Wann für andere?

Das Thema Singen ist eines meiner Achillesfersen. Während meiner Schulzeit musste ich vor den anstehenden Zeugnisterminen im Beisein meiner Klassenkameraden vorsingen. Die Erinnerungen daran sind mir heute noch ein Gräuel. Insofern singe ich weder für mich und schon gar nicht für andere.

Auch an dich die Frage, die bisher allen Vorständen gestellt wurde: Welche Musik sollte zu Deinem 100. Geburtstag gespielt werden?

Ein Lied aus dem aktuellen Rock- und Pop-Szene würde ich bevorzugen.

Frieder, wir danken dir für das Gespräch.