Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft

für Suchtkranke und Angehörige

Diözesanverband Freiburg e.V.

KreuzbundDiözesanverband Freiburg e.V.

Bericht: Kanufreizeit / Familienfreizeit 2016

Zeit30.7.-6.8.2016
OrtNeustadt am Main
BerichtEvander und Sven Kluge

Wie alles begann:
Freitagvormittag fuhren wir von Karlsruhe mit der Bahn nach Heidelberg. Am Bahnhof wurden wir von unseren Freunden und Weg­gefährten Heiner und Gabriele abgeholt. Auf dem Weg zu ihnen nach Hause, machten wir einen kleinen Zwischenstopp beim Bäcker, um zwei riesige Nusszöpfe zu kaufen. An Heiner‘s Haus angekommen, fingen wir sogleich an, den PKW zu beladen.

Wir füllten denn Kofferraum mit einem kompletten Backofen, diversen Rucksäcken, Taschen und Koffern, einem E-Piano, einer Gitarre und den zwei Zöpfen. Noch schnell zu Heiner‘s Scheune, wo der altersschwache Kombi noch eins auf die Anhängerkupplung bekam: 4 Kanus, 3 Dutzend Schwimmwesten, jede Menge Paddel und weitere Aus­rüstungs­gegen­stände. Heiner startete seine Hanomag ebenfalls mit einem Hänger, worauf sich eine komplette Küchenausrüstung befand. Die
Abenteuer konnten beginnen.

Wir fuhren mit unserer Survival Ausrüstung für 40 Personen und gefühlten 1,5 Tonnen Übergewicht in die Wildnis des Spessarts, an die Ufer des Mainz. Über uns blauer Himmel, links und rechts die schöne Landschaft, hinter mir ein Anhänger, vor uns die Autobahn und Heiner‘s Hanomag. Bei 80 km/h und geöffneten Fenstern blies uns ein angenehmer warmer Sommerwind um die Ohren und um den Motorkühler.

Doch dann kam Darmstadt. Über uns blauer Himmel, links und rechts die schöne Landschaft, hinter mir der Anhänger und vor mir auf dem Armaturenbrett eine rote Lampe, die blinkte wie wild und eine Wassertemperaturanzeige, die bedrohlich auf 130 Grad Celsius stand. Evander, ich und der Motor vermissten denn Fahrtwind sehr. Wir fuhren rechts ran, kontrollierten den Kühler und dieser war glücklicherweise noch Okay.

Als alte Wüstenfüchse stellten wir die Heizung auf Fußraumvolllast, um die Wärme vom Motor abzuziehen und setzten mit gefühlten 70 Grad im Wagen unsere Fahrt fort. In Neustadt am Campingplatz angekommen, kontrollierte ich als erstes meine Schuhsohlen, sie und Heiner‘s Fußmatten hatten es überlebt.

Ich kann euch sagen, noch nie habe ich auf einer Reise so oft von einem kalten Fußbad geträumt. Wir wurden von den anderen Dreien Barbara, Daniel und Matze herzlichst begrüßt.

Nachdem wir uns gestärkt hatten, begannen wir mit dem Aufbau der Küche und unserem Zelt. Später mussten wir feststellen, dass ich und Evander keine Schlafsäcke dabei hatten, denn diese lagen in Detlefs PKW und Detlef und die anderen würden erst am nächsten Tag kommen. Glücklicherweise versorgte uns Barbara und Gabriele mit Decken und wir überlebten die kalte Nacht. Am nächsten Morgen trafen unsere Weg­gefährten Gerhard und Gabi mit weiteren Aus­rüstungs­gegen­ständen, dem großen Gemeinschaftszelt und weiteren Kanus, ein.

Gegen Nachmittag kamen immer mehr Teilnehmer und Freunde. Wir waren ein bunter Haufen von Menschen: Alte, Junge und Kinder. Erfahrene Camper und viele neue Teilnehmer für die es das erste Mal war, in einem Zelt zu übernachten und sich mit einem Kanu auf dem Wasser zu bewegen. Fünf unserer Teilnehmer nahmen am nächsten Tag nach der Kanu Einweisung sogleich Kontakt mit dem Main auf, indem sie mit ihren Kanus kenterten.

Dieses Jahr war alles ein wenig anders wie sonst, es war ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit und wir hatten ein paar Tage Regen. Aus diesem Grunde war die Begeisterung für das Kanu fahren nicht bei jedem besonders groß, sodass nur der harte Kern der Mannschaft sich auf die Flüsse Main, Tauber und Fränkische Saale bewegte, um dort den Tag zu genießen.

Für die anderen hatte Barbara einen Plan B bereitgestellt.

Einen Abend besuchten wir ein Sommerfest mit Fahrgeschäften in Lohr, bei dem es zum Abschluss ein großes Feuerwerk gab. Für mich, als Vater von Evander, war es ein Genuss zu sehen, wie mein 12-jähriger Sohn zusammen mit der gleichaltrigen
Kimberly in einem Auto Skooter sitzend, die linke Hand am Steuer und dann recht lässig einen Arm um Kimberlys Schulter gelegt, bemüht war, den Parcour zu umrunden ohne mit den anderen Fahrzeugen in Berührung zu kommen.

An einem anderen Tag hatten wir die Gelegenheit, das Schloss von Aschaffenburg, inklusive Römischem Badehaus, zu besichtigen. Faszinierend für mich waren die alten riesigen und zentnerschweren Möbelstücke des Schlosses. Eine Ausstellung im Schloss von Modelbauten der Römischen Architektur, gefertigt aus Kork, war auch zu sehen. Z.B. das Kolosseum.

In Marktheidenfeld besuchten wir ein Glasmuseum, wo wir die Gelegenheit hatten, uns ausführlich über die Herstellung von Glas und den vielfältigen Nutzen von Glas zu informieren. Was den Kindern eine besondere Freude bereitete, da sie zusammen mit einem Glasbläser eine Glaskugel herstellen durften.

An einem weiteren Tag, besuchten wir das Städtchen Karlstadt. Dort stiegen wir auf die alte Burgruine, wo wir eine wunderschöne Aussicht auf die Altstadt hatten. Dort trafen wir auch auf eine Gruppe von jungen Frauen, die dort einen Junggesellinnenabschied feierten und uns ihren Überschuss an Verpflegung anboten. Wir sagten natürlich nicht nein.

Für jeden war etwas dabei, und jeder hatte die Gelegenheit, die Woche zu genießen, wie er es wollte. Manche machten einen Ausflug mit dem PKW oder dem Fahrrad, wieder andere saßen am Ufer des Mainz und entspannten sich mit einem Buch. Wir hatten oft die Gelegenheit uns mit anderen zu unterhalten und auszutauschen.

Mir persönlich machte die Kälte zu schaffen und ich bewunderte die Kinder und die jungen Menschen, die trotzdem das Schwimmbad noch genießen konnten. Das Highlight für unsere Kinder und einige Erwachsene war wie immer, die Gelegenheit Wasserski zu fahren und auf einem Luftsofa von einem Motorboot über den Main gezogen zu werden.

Erwähnenswert wäre noch die Tatsache, dass die Besichtigungen und Veran­staltungen der Woche für jeden kostenlos waren. Dies haben wir der Tatsache zu verdanken, dass wir einige 100 Euro aus der Gruppen Kasse sparen konnten, weil wir nicht auf die teuren Brötchen vom Campingplatz angewiesen waren, wegen Heiners Backofen. So konnten wir Brötchen aus dem Supermarkt aufbacken, was nicht jedem gefiel.

Einige unserer Teilnehmer reisten schon zwei Tage früher ab, da ihnen, verursacht durch den Regen, teilweise das Wasser im Zelt stand, wofür wir volles Verständnis hatten.

Es war anders als in den letzten Jahren, aber es war wieder eine tolle Woche mit neuen, schönenErfahrungen und Ereignissen. Einfach wieder geil! Danke an alle, die sich bei der Gestaltung aktiv beteiligt haben und dafür gesorgt haben, dass alle zufrieden waren. Danke Barbara, Heiner, Gerhardund die Damen vom jeweiligen Küchen Team. (Danke lieber Backofen).

Die Rückreise verlief reibungslos. Den Abbau der Zelte und der Aus­rüstungs­gegen­stände vor mir, die Straße und den Hanomag unter mir, die Hölle rechts und links, na denn Rest kennt ihr ja schon. Zuhause angekommen gingen wir mit der Erkenntnis zu Bett, dass es die Begegnung mit Menschen sind, die das Leben lebenswert macht.


Liebe Grüße von Evander und Sven