Kreuzbund Männerseminar Teil
2
vom 11. - 13. April 2008 in Rastatt
Früher gingen Väter mit ihren Söhnen zum Fischen und erzählten ihnen Heldengeschichten. Sie zeigten ihnen wie man Staudämme und Baumhäuser baut und verlangte von ihnen vom Dreimeterbrett zu springen. Väter waren Götter – streng, zürnend unerbittlich. Dann kam der neue Mann: männergruppenerprobt, demütig, partnerschaftlich, weichgespült, pflegeleicht, mit leicht resignativem Zug um die Lippen. Seine Vorbildfunktion als Vater hat der neue Mann eingebüßt, er dient allenfalls noch als Verhandlungspartner für seine Kinder. Die alten Zeiten will man nicht zurück, aber ihre neue Rolle als Mädchen für alles schmeckt den Männern auch nicht mehr. Was macht einen Mann heute zum Mann? Dieser Frage wollten im zweiten Seminar in dieser Reihe 23 Männer und unser Referent Ottmar Wegerich nachgehen. Nach der Vorstellungsrunde sowie dem Rückblick auf das erste Seminar ging es anschließend zur Wahrung einer der letzten Bastionen zum Eisessen im Tutti Frutti (erweiterte Kennlernrunde). Zum Einstieg am Samstag stellte uns Ottmar ein Zitat zur Diskussion: Männer haben gelernt sich an Frauenbedürfnisse anzupassen. Frage: Wie können sich Männer mit ihren Bedürfnissen behaupten? Und als weitere Punkte: Was gebe ich? Was trägt mich? Was wünsche ich mir als Mann? Die ausgiebige Arbeit in Kleingruppen führte zu überraschenden und sehr eindrucksvollen Ergebnissen. Wobei es verschiedene Betrachtungsweisen d.h. abhängig von der Situation in der ich mich gerade befinde, gibt. Es wird erwartet, dass wir Männer uns auf die neuen Situationen einstellen. Es blieb aber auch nicht verborgen, dass die frauen ihre Probleme im bezug auf das Männerbild haben und somit nicht ganz unschuldig an der momentanen Situation sind. Eine klare Äußerung der Frau würde die Chemie schon eher stimmig gestalten. Nur sollten wir Männer klar und deutlich unsere Bedürfnisse äußern. Sonst laufen wir Gefahr in Schubladen gesteckt zu werden, aus denen wir schlecht heraus kommen. Entscheidungen nur des lieben Friedens willen zu treffen ist keine Lösung. Nicht umsonst überleben die Frauen die Männer um 6 Jahre. Wir alle kennen ein grausames Experiment: Der Frosch und das heiße Wasser. Wird ein Frosch in einen Topf mit kochend heißem Wasser geworfen,, springt er sofort heraus und überlebt. Befindet er sich in einem topf mit kaltem Wasser , dass auf dem Herd ganz langsam zum Kochen gebracht wird, versäumt er den Zeitpunkt seiner Rettung und lässt sich verbrühen. Wir alle kennen den Ausspruch: „Sei kein Frosch.“ Was ist wohl damit gemeint? Springen oder sieden? Wir Männer sollten uns im klaren darüber sein, dass es Situationen im Leben gibt, die nur mit einem vergleichbar sind: dem Einrücken in ein Gefängnis, sei es ein inneres oder ein äußeres. Er sollte sich vorbereiten, weil man da ja wieder raus will weil es auch einen überraschenden Weg nach draußen gibt. Lassen wir unserer Phantasie freien lauf. Sprengen wir die Ketten die uns durch Erziehung, Beziehung, Beruf, Karriere oder Suchtkrank einengen. Wir sind nicht immer schuld wenn etwas schief läuft. In dieser Beziehung hat sich trotz Emanzipation nichts geändert. Der Sündenbock ist immer noch männlich. Doch genug gejammert. Wagen wir das unmögliche und kommen wir aus unserem Schneckenhaus der Verunsicherung. Wir machen es uns zu einfach alles auf die Emanzipation zu schieben. Schließlich haben wir es ja selbst zugelassen. Wenn ich etwas abgebe sollte ich später nicht über den Verlust jammern. Denken wir um. Ziehen wir Grenzen, tragen wir Konflikte aus, pochen wir wieder auf Genauigkeit, gehen wir volles Risiko scheuen wir nicht Verantwortung für unser Tun zu übernehme, laufen wir Sturm gegen Situationen die uns nicht gut tun. Hören wir auf uns selbst was vor zu machen. Analysieren wir unsere Situation und dann heißt es handeln. Wir sollten uns an unsere Therapie erinnern an die stundenlangen Diskussionen über Abhängigkeiten, Harmoniesucht und unsere eigene Feigheit. Lernen wir wieder „nein zu sagen“ unsere Wünsche zu äußern (wenn vorhanden) , gleichberechtigte Entscheidungen zu treffen, Nischen für mich zu schaffen, das eigen Hobby auszuleben. Dann kommen wir zu dem Punkt, den Ottmar zum Abschluss des ersten Tages in uns vorlas: Frage dich nicht was die Welt braucht. Frage dich lieber, was dich lebendig macht und dann gehe hin und tue das entsprechende. Denn die Welt braucht nichts so sehr wie Menschen (Männer) die lebendig geworden sind. Gil Bailie. Nach diesem sehr anstrengenden und auch teilweise leidenschaftlichen Tag hatten wir uns alle eine Abkühlung in form eines Eisbechers redlich verdient. Ich selbst liebe diese Zusammenkünfte. Weil selbst hier noch weiter diskutiert wird und so manche Mauer fällt. Toll Der Sonntagvormittag stand ganz im Zeichen von Beziehungen: In Kleingruppen wurde folgendes be - oder erarbeitet: Wenn ich Beziehungen > Berufliche Beziehungen > Freundschaftliche Beziehungen > Familiäre Beziehungen
>
Liebesbeziehungen als Baustelle begreife |
|
> Wo habe ich Handlungsbedarf? > Wo kann ich Heimwerker sein > Wo brauche ich Hilfe von Profis
Baustelle z. b.
> Nähe – Distanz > Dynamik – Statik > Sicherheit – Verunsicherung > Wunsch – Erfüllung > Norm – Ekstase
|
Die anschließende Runde sprengte fast den
zeitlichen Rahmen. Wie am Tag zuvor gab es unterschiedliche Meinungen
die teilweise sehr kontrovers diskutiert wurden. Ottmar musste mehrmals
eingreifen um die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Aber eine solche
Diskussion tut gut. Zeigt sie doch wie wichtig es ist Männerseminare
anzubieten. Wir alle wünschten uns eine Fortsetzung des Themas am besten
eine ganze Woche lang. Irgendwo in der Natur, an einem See oder im
Gebirge. Danke an Ottmar Wegerich für dieses tolle Seminar. Wir waren was die Teilnehmerzahl betrifft an der Obergrenze angelangt umso mehr freut mich die tolle Zusammenarbeit aller. Nochmals danke. Klaus Querbach, RedaktionTextpassagen aus: Anleitung zum Männlich seinAndreas Lebert-Stephan Lebert Mehr als nur ein BuchtippNoch was zum Schluß aus dem Buchtipp These: Jeder Mann hat die Sehnsucht, von seinem anstrengenden Dasein als Mann erlöst zu werden – durch eine Frau. Über diese These mag man lächeln. Fest steht, wenn kein Mann da ist, gibt es auch keine Erlösung
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