Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft

für Suchtkranke und Angehörige

Diözesanverband Freiburg e.V.

KreuzbundDiözesanverband Freiburg e.V.

EVA

Beschreibung: Partner Seminar I 2018

Zeit6.–8.7.2018
OrtBildungshaus St. Bernhard
ThemaAngst, seine Gefühle zu zeigen
ReferentThomas Cramer, Kliniken Wied
BerichtSusanne Bunsch, Karlsruhe
BilderGerhard Häring, Karlsruhe

Man kann noch so sehr darauf achten, keine Gefühle zu zeigen, ein genauer Beobachter wird aus unserem Verhalten, aus unserer Körpersprache, ablesen können, wie es in uns aussieht. Abgesehen davon, dass es also nicht möglich ist, seine Gefühle vor anderen komplett zu verstecken, ist das auch nicht wünschenswert. Gerade in einer Partner­schaft oder Freund­schaft ist es nämlich sehr wichtig, über seine Gefühle sprechen zu können. Wie soll der andere auf uns eingehen, uns nahe sein können, wenn wir unsere Gefühle zurückhalten und nicht äußern? Das Teilen von Gefühlen, den guten wie den schlechten - schweißt zusammen und verbindet. Außerdem ist es befreiend und tut gut, wenn man seine Gefühle zeigen kann. Man fühlt sich lebendig und lebt befreiter. Wenn man sich ständig kontrollieren muss, um nichts von sich preiszugeben, dann kostet das sehr viel Energie. Dann ist man ständig angespannt und nervös, und man kann nicht unbeschwert und locker mit anderen umgehen oder auf diese zugehen. Man selbst ist blockiert und man blockiert durch seine Angst jede Beziehung.

Wie also lernen, seine Gefühle mehr zu zeigen? Letztlich geht es ja bei der Angst, seine Gefühle zu zeigen, darum, dass wir Angst haben, für unsere Gefühle von anderen abgelehnt zu werden. Wir haben Angst, anderen eine Angriffsfläche zu bieten und uns zu blamieren.

Um diese Angst überwinden zu können, müssen wir bei uns selbst und unserer Einstellung zu uns ansetzen. Wir haben nämlich nur Angst, für ein Gefühl abgelehnt zu werden, wenn wir uns selbst für dieses Gefühl ablehnen. Zum Beispiel: Wenn wir Angst vor etwas haben, uns selbst dafür verurteilen, dass wir Angst haben, wenn wir uns selbst wegen unserer Angst für ein Weichei oder einen Schwächling halten, dann, und nur dann, haben wir Angst, dass andere auch so negativ über uns denken könnten. In dem Moment, indem wir uns zugestehen, Angst haben zu dürfen, ohne deshalb ein Weichei zu sein, in dem Moment verlieren wir die Angst, andere könnten uns unsere Angst als Schwäche auslegen und sich darüber lustig machen. Und damit verlieren wir auch unsere Angst, dieses Gefühl zu zeigen. Und wir verlieren die Angst, andere könnten unser wahres - vermeintlich schlechtes - Ich entdecken. Wir müssen uns nicht mehr verbiegen und verstellen. Wir können uns leben und erleben und das macht uns frei.

Und genau darum geht es in diesem speziellen Seminar. In Rollenspielen, Kleingruppen und Gesprächen soll dies geübt und vertieft werden. Diese erlernten Mechanismen können eine dauerhafte Abstinenz sichern und somit langfristig die Renten- und Krankenkasse entlasten. Dies fördert die Weiterentwicklung des Einzelnen und seines Umfeldes, sowohl beruflich als auch privat.