Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft

für Suchtkranke und Angehörige

Diözesanverband Freiburg e.V.

KreuzbundDiözesanverband Freiburg e.V.

 

Angehörigen­seminar zum Thema : "Umgang mit Angst und Gefühlen"

vom 18.-20. Oktober 2013 im Gästehaus der Dominikanerinnen in Bühl-Neusatzeck

Referentin: Frau Harlacher, Rehaklinik Schallstadt, Linderhof

 

Linderhof

An diesem schönen Herbstwochenende trafen wir, das sind 4 Männer und 15 Frauen vom Kreuzbund von Bruchsal-Bretten-Heidelberg über Pforzheim-Karlsruhe-Knittlingen bis Freiburg in Neusatz ein. Nach Bezug der wunderschönen neuen Einzelzimmer bestaunten wir erst mal den Klostergarten und genossen die Sonne draußen. Nach einem leckeren Abendessen ging es dann los in einer Vorstell-und Kennenlern-Runde. Frau Harlacher ist eine junge, hoch motivierte und sehr angenehme Therapeutin, die uns mit viel Verständnis und Anteilnahme und wirklichem Können durch das Wochenende begleitet hat.

Wir besprachen den Seminarablauf:

  1. Welche Gefühle gibt es?
  2. Warum haben wir Gefühle? Was wollen sie uns sagen?
  3. Wie entstehen Gefühle? Durch was können wir sie beeinflussen?
  4. Umgang mit oder Bewältigung der Gefühle; Handeln und Ansprechen; Gefühle abschwächen
  5. Übungen und Austausch; positive Gefühle verstärken

Nach diesem Einstand, dass es sehr emotional werden würde an diesem Wochenende, ging etwa die Hälfte der Gruppe nach Immenstein, um sich bei Eis und Zwetschgenknödel zu stärken.

Am Samstagmorgen dann mit frischem Elan und einer Morgenmeditation:

  1. Es gibt vier große Gefühlsgruppen - Liebe/Glück/Freude – Wut/Ärger – Angst – Trauer
  2. Wir erarbeiteten in 4 Gruppen diese Gefühle und trugen das Ergebnis in der großen Runde vor.

    Liebe: Zuneigung, zufrieden, Dankbarkeit, Vertrauen, spontan, Wärme, Ausgeglichenheit Glück, körperliches Wohlgefühl, angenehm, zwischen­menschliche Beziehung, Hochstimmung, positives Denken. Liebe entsteht auch ohne Worte, kann es nicht kontrollieren. Liebe kann man nicht beeinflussen, ein Geben und Nehmen, Öffnung, auf einer Welle, Vertrauen, den anderen körperlich spüren wollen.

    Wut/Ärger: Verletzung, Kränkung, Nichtbeachtung, Unzufriedenheit, Einsamkeit. Wut isoliert -Rückzug, macht aggressiv –Angriff, schreien, laut. Wut macht hilflos, gefühllos, antriebslos und überfordert. Wut wird oft ausgelöst durch eine "Attacke".

    Angst: Negative Erwartung, Panik, Existenzangst, Zukunftsangst. Angst entsteht oft aus einer schlechten gespeicherten Erfahrung, Verdrängung, um zu überleben.

    Trauer: Leere, Verzweiflung, Lähmung , Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Antriebs­losigkeit, Wut, Zorn, Selbst-zweifel, Allein-gelassen-sein, Verdrängung, Schmerz. Trauer ist wichtig für das Bewusstwerden der Verän-derung, Rückbesinnung auf sich, Schutzfunktion(Watte), Wandlung, Entlastung, Tränen. Trauer kann von der Selbstzerstörung bis zur gesunden Heilung alles beinhalten. Wenn ich Gefühle zulasse, kann ich handeln, darüber reden, Vertrauensperson, Trauerarbeit (Wellenfunktion).

  3. Warum haben wir Gefühle? Sie sind überlebenswichtig. Kommen und vergehen. Werden durch die Lebenserfahrung beeinflusst. Geben Signale. Machen uns lebendig und empfindsam, um Situationen einzu-schätzen. Sind eng verbunden mit dem Handeln. Machen uns menschlich und sind zu bewältigen.
  4. Es gibt immer einen Auslöser für Gefühle:

    Auslöser- dann Gedanke/Bewertung - dann Körperreaktion - dann Gefühle- dann Handeln oder

    Gefühle abschwächen- dann Gedanken verändern- dann Körperhaltung und Wahrnehmung verändert.

    Lamas

  5. Umgang mit Gefühlen: Ich-Botschaften, Gefühle direkt ansprechen, keine Vorwürfe und Verallgemeinerungen.
  6. In mehreren Kleingruppen übten wir dann in Rollenspielen eine sehr emotionale Situation und übten Gefühle auszuhalten oder abzuschwächen. Wie kann man die Situation verbessern, wenn man klare Botschaften sagt. Das Gegenüber muss dann darauf reagieren.

    Nach dem Abendessen schauten wir im Gruppenraum eine mitgebrachte DVD, das sehr schön war und anschließend ging es nach Immenstein zu Eis und Zwetschgenknödel in zahlreicher lustiger Runde.

    Am Sonntagmorgen dann nach einer Achtsam­keits­übung:

  7. Wie kann ich starke Gefühle abschwächen oder sie durch angenehme Gefühle ersetzen? Auf positive Dinge konzentrieren, Ausflüge, schwimmen Sauna, Kino, Sport, Gruppenstunden, Musik, Reden mit anderen, genießen, Dankbarkeit was man hat, spazieren, Vereinsaktivitäten, Entspannungsübungen.

Jeder schrieb sich noch auf ein buntes Blatt: Was will ich für mich festhalten? Was nehme ich mit? Worauf achte ich in der Zukunft. Dann gab es noch eine Schlussrunde. Das Angehörigen­seminar ist sehr wichtig für die Betroffenen, das war ganz deutlich zu spüren, ein Austausch von Durchlebtem, von Ängsten. Ich war beeindruckt und dankbar für die Offenheit und Ehrlichkeit der Teilnehmer und wie brisant das Thema Gefühl bei Co-Abhängig­keit ist. Einen großen Dank an Frau Harlacher, die einem immer zur Seite stand und immer fragte wie es einem dabei gehe. Der Kreuzbund leistet bei diesen Seminaren wertvolle Arbeit. Danke.

Barbara Glaser

Fotos: Martin Sailer

Linderhof